Der Abschied hat begonnen

Den Flug haben wir schon vor Wochen gebucht, doch gestern wurde uns so richtig bewusst, dass die Uhr tickt: in genau vier Wochen sind wir bereits in Deutschland.

Weil wir während zwei der vier Wochen neun Gäste aus Deutschland beherbergen, haben wir heute mit dem Packen begonnen. Dass wir so kurz vor unserer Abreise noch Besuch bekommen, ist einfach ideal: jeder wird beim Rückflug an die Freigepäck-Grenze gehen und einen Beitrag zu unserem Umzug leisten. Damit können wir uns die Luftfracht sparen!

So werden wir die nächsten Wochen verbringen

  • Der Delegation aus der EFG Berlin-Lichterfelde Mavuno vorstellen
  • Zeit mit unseren Freunden Annegret und Rainer Müller aus Dresden verbringen, die uns für zwei Wochen besuchen
  • Koffer packen
  • Auto verkaufen
  • aus unserem Haus ausziehen
  • Wohnungseinrichtung zurückgeben
  • Zahlreiche Abschiedsfeiern und -szenen

Ob wir uns auf Deutschland freuen? Jein! Wir waren gerade mal einen Sonntag nicht im Mavuno Gottesdienst und hatten bereits heftige Entzugserscheinungen! Deutschland wird wohl sprichwörtlich ein “kalter” Entzug 😉

Team Mavuno 2010

Was macht man, wenn sich das Mitarbeiterteam der Gemeinde fast verdoppelt hat?
Man fährt erst mal auf eine Mitarbeiter-Klausurtagung. Nach Mombasa an den Stand natürlich. Man lässt sich mit gutem Essen verwöhnen, lernt sich im Pool ganz ungezwungen näher kennen und wird quasi ganz nebenbei auf das kommende Jahr “eingeschworen”. Nein, Mavuno nimmt gleich die ganze Dekade – wir beten, planen und träumen für die nächsten 10 Jahre. Das motiviert und fasziniert.

Erst gestern hatten wir mit unserem neueingestellten Projektmanager und guten Freund ein langes Gespräch über die Pläne bis 2015. Stichwort: Mavuno Park. Eine Art Gemeindezentrum anderer Dimension. Mehr dazu später, einschließlich Bilder.

Best of 2009

Gestern wurden die Highlights des Mavuno-Gemeindejahres gekürt. Tata – und hier sind sie:

Platz 10
Unser Männergebetskreis Gideons Torch. Ausschließlich nur für Männer, darum auch die Uhrzeit: mittwochs 5.00 Uhr morgens. Mittlerweile kommen 200 Männer regelmäßig, einige fanden dort schon neue Arbeitsstellen – oder Jesus.

Platz 9
Gemeindewachstum. Letztes Jahr um die Zeit waren wir insgesamt ca. 1800 Leute (mit Kindern und Jugendlichen), heute haben wir fast 3500.

Platz 8
Zehnten geben. Als dieses Jahr der Gemeindehaushalt aufgestellt wurde, übertraf er den von 2008 (der auch nicht ohne war) um das Dreifache. (Klingt fast wie bei der Bundesregierung). Wir haben das Geld tatsächlich aufgebracht, noch vor Jahresende! (Das klingt allerdings nicht wie die Bundesregierung.)

Platz 7
Evangelistische (Groß)Veranstaltungen: Village Easter (Ostermusical) Spread the love Festival (Kirk Franklin gab ein Konzert) und Village Christmas (Weihnachtsmusical). – Wer da nicht dabei war, hat definitv was verpasst!

Platz 6
Fearless 2.0. Und da haben wir was verpasst! Unsere erste Mavuno-Leiterkonferenz mit ca. 400 Teilnehmern. Die Leute schwärmen heute noch davon.

Platz 5
Internationaler Impact. Gemeindegründung in Kampalla (Uganda), Konzert in Ägypten – und Gemeindegründungsvorbereitungen in Deutschland, einschließlich der dort durchgeführten Gebetschule. (Im Flechsig-Ranking ist das Platz 1!)

Platz 4
Lebensveränderungen. Über 1300 Leute haben dieses Jahr am Glaubensgrundkurs Mizizi teilgenommen (davon 60 in Kampalla/ Uganda), und über 500 an der Gebetsschule, plus 40 in Deutschland!
Dass sich viel Leben wirklich verändert haben, konnten wir letzten Sonntag life miterleben. Zwei Gottesdienste, in denen non stop Menschen berichteten, wie Gott ihr Leben dieses Jahr verändert und sie geführt hat. – Ergreifend!

Platz 3
Life groups (Hauskreise). Wir starteten mit 59 Hauskreisen in das Jahr – jetzt sind es 143. Was dort an Lebensveränderung passiert, ist enorm. Es würde den Rahmen sprengen, das hier zu erwähnen.

Platz 2
Social Impact (Gesellschaftstransformation). Mittlerweile bekommt Mavuno landesweit Anrufe von Gefängnissen, die mitbekommen haben, dass wir uns u.a. für bessere Bedingungen in den Haftanstalten eisetzen – nicht durch Demonstrationen sondern mit Betten und Matrazen (um ein Beispiel zu nennen).

Platz 1
Menschen, die ein Leben mit Jesus begonnen haben. Genaue Zahlen haben wir nicht, es sind jedoch hunderte, die durch und in Mavuno einen Anfang mit Jesus gemacht haben.

Umgezogen

Was für ein Gefühl, wenn man nach über 4 Monaten wieder den Haustürschlüssel zücken kann und die eigene Tür öffnen kann! Und was für ein Gefühl, wenn man weiß und sieht, dass die Freunde, die unser Haus “bewacht” extra noch geputzt und die Betten überzogen haben, damit wir direkt nach unserer Ankunft (5.00 Uhr morgens) ins Bett verschwinden können. – Da fühlt man sich doch gleich wieder zu Hause!

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Kenia hat uns wieder

  • mit seiner Wildnis (in den Schränken haben es sich die Silberfischchen und Käfer gemütlich gemacht),
  • seinem Staub (wir haben 2 Tage Schränke geputzt, bevor wir unsere Sachen wieder einräumen konnten)
  • seinen Menschen (zwei Massai-Jungen standen vor der Tür und fragten nach Wasser)
  • und seiner Spontanität (wieder mal ergibt sich die Frage, wie lang wir in unserem Haus bleiben können).
  • Trotzdem, wir sind wieder gern hier, und wir haben sogar unsere 100 kg Gepäck (!!!) sicher nach Kenia und OHNE Zollkontrolle eingeflogen. Dann hat sich die mühevolle, tagelange Packerei ja doch gelohnt. Und wir verzeihen auch Turkish Airways die einstündige Verspätung bei der Ankunft.

    Kleiner Tipp für solche, die nachts übermüdet in Nairobi ankommen und sich die Zollkontrolle mit 5 Koffern ersparen wollen: den Schwangeren-Bauch ganz weit rausrecken und sagen, dass in den Koffern alles gebrauchte Sachen fürs Baby drin sind. Hat zumindest bei uns funktioniert.

    Umfrage gestartet

    Im Rahmen unseres Schulbank-Drückens hier eine kleine Umfrage.

    Du bist Pastor/in oder vollzeitliche/r Mitarbeiter/in im Gemeindedienst? Dann kann’s losgehen: 

    1. Was war für dich das ausschlaggebende Kriterium / Argument / Situation in den vollzeitlichen Dienst zu gehen?
    2. Welche sind deine geistlichen Gaben (max 3)?
    3. Was hält Dich im vollzeitlichen Dienst?
    4. Wie triffst du wichtige Entscheidungen als Leiter? (Gebet, Rat einholen von…, Bücher, Warten, Pro&Contra-Liste, …)

    Einfach kurz per Kommentar antworten. Herzlichen Dank.

      Sexstreik in Kenia

      Wenns wieder mal drunter und drüber geht, dann müssen die Frauen eben eingreifen. Das geschieht gerade in Kenia. Die Politiker sind sich nicht einig – dafür ihre Frauen um so mehr: sie drohen ihren Männern mit Sexentzug, wenn sie keine gemeinsame Lösung finden – und holen sogar die Prostituierten ins Boot. Hier stehts geschrieben:

      http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,622037,00.html

      Wir Deutschen waren in dem Punkt etwas cleverer: wir haben gleich eine Frau ans Steuer gelassen!

      Sachsen erobern Kenia

      Höchste Zeit für die Veröffentlichung der ersten Eindrücke meiner Eltern. Natürlich im Originalton:

      Aaah. 

      Oooh. 

      Du meine Güte….

      Ach du Sch***

      Was ist das denn?

      Hilfe!

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      Und was meint unser Auto zu der Doppelbelastung: Es sagt gar nichts mehr. Überhaupt nichts. Wie das eben so ist – wir wollen ein paar Tage weg fahren und der Forester hat keine Lust. 

      Ein brummendes Radlager genügt, und er ist für Tage lahm gelegt. Allen Versprechungen der Werkstatt zum Trotz, will er das alte Radlager nicht hergeben. Selbst die Spezialisten sind rat- bzw. radlos. 

      Dann gehen wir halt ohne Subaru auf Safari und lassen uns fahren. 

      Wir nehmen an, dass er Angst vor den Löwen hat. Diese Woche haben die nämlich so laut gebrüllt, dass wir alle nicht  einschlafen konnten. 

      Da uns das Brüllen allein nicht gereicht hat, sind wir spontan auf Safari gefahren – und hätten dabei fast eine Löwin überfahren. Unser Fahrer hat glücklicherweise schnell genug mit einer Vollbremsung reagiert und wir flogen fast durch die Windschutzscheibe – genau vor den Rest des Rudels.

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      Noch mehr sächsische Reaktionen:

      Scheeen!!!

      Das gibt doch net.

      Unglaublisch.

      Is ja ä Staad!

      Oh gucke mol, de Elefantn.

      Is beste, was ich seit Johrn orlebt hob.

      Die spinnen, die Kenianer

      Dass der US-Präsidentschaftswahlkampf nach der Nominierung Obamas zum Kandidaten für die Demokraten von den Kenianern mit besonderem Interesse verfolgt wird, ist ja logisch. An jeder Straßenecke konnte man Aufkleber, T-Shirts und Poster des Aspiranten kaufen, viele haben ihr Auto und ihre Wohnungen damit geschmückt.

      Viele verbrachten die vergangene Nacht vor dem Fernseher, um keine Hochrechnung zu verpassen. Besonders die Armen erhoffen sich viel von einem US-Präsidenten mit kenianischen Wurzeln.

      Erstaunlich schnell hat da die kenianische Regierung gehandelt, so flexibel kennt man die gar nicht:  es gibt einen Obama-Feiertag – gleich morgen. Die Räder stehen still und dass Land schläft nach einem anstrengenden Wahlkampf aus.

      PS: Nur bei Mavuno ist das anders, unser Chef heute: “Wehe mir kommt am Sonntag einer und sagt, er hätte die Arbeit wegen dem Obama-Feiertag nicht geschafft…”

      Volljährig

      Das geeinte Deutschland ist volljährig und dennoch klaffen regionale Unterschiede, wie das Nachrichtenmagazin Zeit online in diesem Artikel veranschaulicht.

      In Kenia sind die Unterschiede noch krasser, hier erlebt man, wie das 21. Jh und das 17. Jh nebeneinander existieren:

      • marmorgetäfelte Villas vs. Lehmhütten
      • 40-Tonner-LKW vs. Eselskarren
      • UMTS-Handys vs. Bleistiftstummel
      • Parfümerien vs. Gestank wegen nicht vorhandenen Toiletten in Slums
      • Plasma-TV mit 1,5m Bildschirmdiagonale
      • Supermärkte mit Flachbildschirmen für Werbespots an jeder der 32 Kassen vs. aus Pappkartons zusammengezimmerte Kiosks
      • Pick-Ups vs. Handkarren
      • Toyota Landcruiser Prado vs. staubiger, 2-stündiger Fußmarsch
      • Villenviertel, die einem Hochsicherheitstrakt gleichen vs. Slums
      • Wohnzimmer, die größer sind als drei Hütten im Slum
      • Gehaltsverdopplung bei den Beamten vs. von einem Euro pro Tag leben
      • Saftig grüne Golfplätze vs. vetrocknete Felder
      • Luxus-Lodges in den Nationalparks vs. nasse & durchgelegene Schaumstoffmatratzen
      • 5-Gänge-Menü für die Gäste vs. Ugali für den Wachmann
      • Shopping-Malls vs. leere Märkte auf dem Land
      • Nobelboutiquem vs. staubige Second- / Third- / Forth-Hand-Märkte

      Dennoch: nach einem Jahr in Kenia bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass das Land das Potenzial hat, die sozialen Probleme zu lösen. Es gibt genug Kapital, Reichtum, Wissen und Erfahrung die eigenen Brennpunkte anzupacken und darüber hinaus in anderen Ländern Afrikas.

      Wenn Kenia dieses Potenzial hat, dann kann das volljährige Deutschland mit seinen Problemen erst recht fertig werden. Wir haben das Zeug dazu … und können die Lösungen dann expotieren (haben ja Erfarhrung als langjähriger Exportweltmeister).

      Alltag?

      Nach der Regierungsbildung ist man in Kenia – zumindest in Nairobi – schnell zum Alltag zurückgekehrt. Vergessen schien die Gewalt, die Schäden an Häusern wurden schnell behoben. Andernorts leben Vertriebene noch immer in den Flüchtlingscamps. Von Alltag keine Spur. Auf stern.de gibt es dazu eine neue Bilderserie. Clickst du hier.