Wir genießen die Zeit mit den Lindlarern und lassen es uns richtig gut gehen:
Nairobi City
EM-Finale in der Deutschen Schule
Elefantenfütterung
Building Mavuno Berlin
Wir genießen die Zeit mit den Lindlarern und lassen es uns richtig gut gehen:
Nairobi City
EM-Finale in der Deutschen Schule
Elefantenfütterung
Sie haben es tatsaechlich wahr gemacht – 7 Jugendliche und ihr Leiter Christian haben sich ihren langgehegten Traum erfuellt und sind nach Kenia gekommen. Am Sonntag 4.15 Uhr (!) haben sie kenianischen Boden betreten – und wureden ihn am liebsten gar nicht mehr verlassen. Die Huckelpisten (Strassen) finden sie aufregend, vor Schlangen fuechten sie sich nicht und die kalte Dusche jeden Morgen gibt ein richtig afrikanisches Lebensgefuehl. Und das beste ist: sie haben viiiele Gummibaerchen, lecker Schockolade und natuerlich auch Nutella mitgebracht. – Solche Gaeste hat man doch gern! 🙂
Um einen richtigen Eindruck vom Missionarsleben zu bekommen, hat von den 8 Leuten jeden Tag ein anderer Durchfall. Selbst der Alltag ist also aufregend. – Ihre Zeit hier in Kenia wird sicher in lebhafter Erinnerung bleiben.
Wenn die Blogeintraege in den naechsten 2 Wochen also rar sind, sitzten wir entweder auf Toilette, kaufen Toilettenpapier oder schlafen vor Erschoepfung.
Mein Mann sieht seit 2 Tagen echt schräg aus und mich wundert, dass mich noch niemand gefragt hat, ob ich Daniel gegenüber gewalttätig geworden bin. Anscheinend kennen mich die Leute hier doch schon so gut oder sie trauen mir (verständlicherweise) nicht zu, dass er von unseren Kulturstress-Abreaktionen eine dicke Backe davon trägt. Er war wieder mal bei seinem Lieblingszahnarzt – und der hat ihn gleich mal wieder ohne Vorankündigung unters Messer genommen. – Nacharbeiten von der OP. Jetzt kann er wieder mal nicht essen und nicht reden – wir sparen also Geld und Nerven, wo bei das Geld für die Schmerzpillen drauf geht und die Nerven für das ganze Drumherum. Wir überlegen schon, wie wir unsere Freizeit verbringen, sollte diese Zahngeschichte doch mal abgeschlossen sein. – Vielleicht mit essen gehen…
Er geht wieder, der Mac. Und mein Mann auch. – Beide sind wieder friedlich miteinander. Der Mac hat kurzerhand ein neues Innenleben bekommen, sprich eine neue Festplatte – sogar mit mehr Speicherplatz und dem neusten Betriebssystem. Hätten wird nicht gedacht, dass das in Kenia so problemlos geht, aber Apples weltweite Garantie macht’s binnen 24 Stunden eben möglich. Lob!
by Gesine Vogel
Als Belohnung für ein geschafftes Examen gönne ich es mir für 10 Tage meine alten Nachbarn, Hauskreisler und Freunde Daniel und Nancy in Nairobi zu besuchen. – Ich fühle mich ganz frei und schreibe ungeordnet eine Sammlung von Eindrücken auf. Natürlich mit freundlicher Genehmigung;-)
Fazit: Wir hatten gemeinsam eine tolle und vielseitige Woche. Aber ganz ehrlich, die derzeitigen Lebensverhältnisse sind schon sehr grenzwertig und ich wünsche ihnen, dass der Spender- und Freundeskreis noch ein ganzes Stück wächst, damit sie nicht nur überleben sondern auch leben können. Hey Leute, damit es Flechsigs gut geht, müssen wir echt noch was tun!
Gemütlicher Feierabend, afrikanisches Finger Food (Ugali), nette Gespräche mit Gesine, die Wise Guys tönen aus den Lautsprechern und wir amüsieren uns über Musik und Text. Doch nicht lang, denn von jetzt auf gleich ist alles still. Nein, Stromausfall hatten wir schon den ganzen Tag im Büro, das ist es nicht. Akku vom Computer ist auch nicht leer, außerdem hängt der Mac am Netz. Aber er tut nix mehr. Gar nix. Hochfahren, runterfahren, CD reinfahren – er weigert sich. Schlägt sich Kulturstress auch auf Macbooks nieder? Verkraftet er die Kälte nicht? Hat er Heimweh nach SauberDeutschland? Oder hat er zu viel deutsche Musik spielen müssen?
Daniel lässt sich bei Computerproblemen nicht so schnell aus der Ruhe bringen, aber jetzt wird er abwechselnd weiß und rot, später unruhig, wütend und schliesslich fassungslos. – Sein noch nicht einmal ein Jahr alter Mac bzw. dessen Festplatte hat einfach so ohne Ankündigung den Geist aufgegeben. Das Ding geht zwar noch einzuschalten, auf dem Bildschirm erscheint aber nur noch ein Fragezeichen – als ob das irgendjemanden weiterhelfen würde.
Daniels Wut bekommt nun panische Züge. Die restlichen drei Frauen im Haus (Jane, Gesine, Nancy) gehen außer Schussweite, unterhalten sich nur noch flüsternd und nur wenn es sein muss. Bloß nicht ansprechen oder blöde Fragen stellen! Schließlich kommt die traurige Gewissheit – das Ding, also die Festplatte, ist hin.
Bereits Minuten später leidet Daniel unter heftigen Entzugserscheinungen und ungeahnte Persönlichkeitsanteile treten ans Licht. – Endlich kann ich meine psychotherapeutischen Erfahrungen mit Leuten im Entzug anwenden. Das darf ich allerdings in dem Moment weder sagen noch mir anmerken lassen. Ich schicke ihn ins Bett und atme tief durch. Wenn mein Mann nicht bald wieder einen funktionierenden Mac hat, ist unsere Ehe ernsthaft gefährdet.
Diese Woche ist alles ganz deutsch bei uns. Nicht nur weil Deutschland diesmal wieder in der Finalrunde mitspielt und sich den Ösis auch im 22. Jahr nicht geschlagen gegeben hat. Neben den Fußballfreuden geht es um andere (Gaumen)Freuden: wir haben importiertes deutsches Brot, deutschen Käse, deutsche Nutella, deutsche Birkenstocks, deutschen Besuch. Endlich! Seit Wochen fiebern wir unserem ersten original deutschen Gast entgegen, und am Freitag war es abends 21.00 Uhr mit 20 Min Verspätung dafür aber ohne Kofferkontrolle am Flughafen soweit.
Wie Kinder zu Weihnachten konnten wir es kaum erwarten, Gesine mit ihren beiden großen Koffern (von denen einer komplett für uns war) in Empfang zu nehmen. Unruhig hüpften wir die Minuten zählend von einem Bein aufs andere. 23.00 Uhr kam dann zu Hause der große Augenblick: die Öffnung des 30 kg Koffers. Unser Gast war genauso aufgeregt wie wir, weil sie nur Postbote spielte und gar nicht wusste, was sie um die halbe Welt schleppte.
Und so sah es aus:
Ich über lege mir seit gestern Abend ernsthaft, die Staatsbürgerschaft zu ändern. Wenn die Deutschen in Afrika für was berühmt sind, dann ist es Fußball. Aber mal ehrlich, das war doch kein Fußball gestern, oder?
Da sind wir schon mal abends in einer der berühmtesten Kneipen Nairobis, um Aarons Jazz life zu geniesen, haben noch das unglaubliche Glück über der Bar auf einem Flachbildschirm das Deutschland-Kroatien Spiel mit zuverfolgen, und dann so was. Menschenskinder, muss man sich denn um alles kümmern!?
Ich meine, die Kenianer spielen auch mehr gerne als guten Fußball, aber sie können wenigsten tanzen, Klavierspielen und singen. Aaron mit Kanjii (unsere Gemeindemusiker) lockten sogar die anderen Weißen von ihren Barhockern und Bildschirmen weg, als sie den Saal zum toben brachten mit ihrer unglaublichen verspielten Kreativität und Unterhaltungskunst. Getränke wurden nicht mehr serviert, weil das Personal von den Bühnenaktivitäten in Bann gezogen wurden, dafür sorgten die Mavuno-Praktikanen und Angestellten vor der Bühne für spontane Tanzeinlagen, die den Rest der Gäste zum Mitmachen animierten. – Und wir mitten drin. Deprimiert über Ballack, über den vergessenen Fotoaparat und über die eigenen mangelnden Tanzkünste. Das muss sich ändern.
Wir haben ein neues Hobby. Aber nur, wenn es bei uns Reis zu essen gibt. Wir sammeln Steine. Sie sind winzig klein, meistens braun – und in unserem Reis.
Nun, wir wollen nicht klagen. Während weltweit von großen Hungerkatastrophen gesprochen wird, haben wir immerhin neben Aldi Wurst (die aufs genaueste eingeteilt wird!) auch noch Reis. Und der ist nicht, wie in den guten, alten Tagen damals an der Elfenbeinküste (2002) mit reiskornähnlichen Würmern bespickt sondern nur mit Steinen. – Da wird man doch richtig dankbar. 🙂
Wir verbringen also nach dem Befüllen unserer Teller erst mal eine 1/4 Stunde mit aussortieren: die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen… oder auf dem Tellerrand. Daniel macht das besonders akribisch (da kann er seine zwanghafte Natur mal so richtig ausleben 😀 ). Allerdings hatte er seine Brille nicht auf. Der Erfolg: bei seinem allerletzten Bissen seines wohlverdienten Abendessens knirscht es so dermaßen zwischen seinen Zähnen, dass ich instinktiv zum Handy greife, um die Telefonummer unseres erst am Morgen visitierten Zahnarztes herauszusuchen.
Wenn es demnächst also wieder eine Zahnartztstory gibt, wisst ihr, warum.
P.S. Vorsorglich haben wir schon mal ein neues Spendenprojekt angefangen: Eine Zahnprothese für Daniel. Alle unter dem Stichwort “Steinbeißer” eingegangen Spenden werden wir für Daniels Zahnprothese verwenden.
Heute ist ihr letzter Arbeitstag in Nairobi Chapel. Sehr bedauernswert! Besonders für mich, da Cornelia die einzige (schweizer)deutsch sprechende Kollegin, Freundin, Übersetzerin und Korrekturleserin war. Wenn ich die Nase von der kenianischen Kultur mal voll hatte – dann bin ich zu ihr ins Büro gekommen. Wenn ich in Sitzungen wieder mal Bahnhof verstanden habe – sie hat mit eine deutsche Zusammenfassung gegeben – kulturell kontextualisiert, versteht sich. Wollte ich außerhalb vom Büro das Internet nutzen ohne Geld zu bezahlen – sie hat mich zu ihrer Gastfamilie nach Hause eingeladen. Und jetzt geht sie, weil sie in der Schweiz eine Pfarrstelle antritt. Ich konnte sie einfach nicht überzeugen, dass ich in tiefe Depressionen fallen werde, mein Deutsch komplett verlerne und die Rundbriefe vor Fehlern nur so strotzen werden, wenn sie geht.
Ich werde dich vermissen, Cornelia!
Und als ob das nicht genug wäre. Alle uns bekannten deutschen und schweizerischen Missionare in Nairobi hauen ab. Ohne uns zu fragen. Manche für immer, manche flüchten nur für dem kenianischen Winter und kommen in ein paar Monaten wieder.
Und wir? Wir frieren uns die Füße ab, vermissen deutsches Essen und kämpfen uns jeden Tag durch Nairobis chaotischen Straßen… Gelobt sei, was hart macht…