Präsidenten Rap

Kurz vor den ugandischen Präsidentschaftswahlen im März 2011 hat der amtierende Präsident die junge Leistungselite des Landes zum Dinner eingeladen. Mit dabei auch Isaac Route, einer der leitenden Mitarbeiter von Mavuno Kampala. Als bekannter Eventmanager war es sein Job, den Abend zu moderieren.

Im Rahmenprogramm trat auch ein Rapper auf, und der Moderator merkte, dass dies dem Präsidenten unangenehm war. Isaac griff die Situation auf und erklärte, was Rap für die junge Generation bedeutet und, legte aus dem Stegreif sogar noch einen Rap drauf.

Präsident Yoweri Museveni zeigte sich bewegt. In seiner Ansprache sagte er: “Wenn das so ist, dann gehört Rap in unser Land und zu unserer Kultur! Dann sollte ich auch in unserer Sprache rappen können. Wollt ihr was hören?”

Die Techniker waren hellwach und haben sofort die Record-Taste gedrückt. Das Ergebnis ist im Moment der absolute Hit in Uganda, hat sofort die Charts gestürmt. Wenn das mal nicht fearless influencing ist…

Bilder vom Mauerbau

Hier sind die versprochenen Bilder vom Mauerbau.

Mitten durchs Grundstück verläuft die neue Grenzmauer.

Abrissbagger tun ihr Übriges

Die Überreste vom “Greenhouse” (Kinderkirche)

Mauerbau

Kaum zurück in Nairobi kam auch schon die Hiobsbotschaft: unser Landlord hat es wahr gemacht: um den Deal mit dem gewünschten Käufer des Nachbargrundstücks zu beschleunigen und seine Absicht im wahrsten Sinne des Wortes zu untermauern, hat er mitten durch das Gemeindegrundstück eine Mauer ziehen lassen. Der neue Käufer soll nämlich noch ein Stück von “unserem” Land dazubekommen, und der Deal soll versüßt werden.

Fast ein Viertel des Gemeindegrundstücks geht uns dadurch verloren. Welche Auswirkungen hat das auf das Gemeindeleben:

  • Parkplätze: etwa 200 Parkplätze weniger – viele müssen ihr Auto draußen an der Straße parken, was zusätzliche Security beansprucht
  • TeenzKonnekt, unser Jugendgottesdienst: die Mauer geht direkt über ihren Platz. Ihnen fehlt die Hälfte der Fläche
  • Greenhouse (Kinderkirche) trifft es wohl am Härtesten: die Holzbarracken für die Kids mussten wir niederreißen, da es jenseits der neuen Grundstücksgrenze stand. 700 Kinder treffen sich zum Kindergottesdienst vorübergehend in Zelten auf umbefestigtem Untergrund – und die Regenzeit ist da…
  • Mitarbeiter: die Zusatzbelastung ist immens, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich. Durch das andauernde Improvisieren und Pläneändern steigt der Frustpegel.

Fotos folgen.

Besucher und Praktikanten

Unser Winter war gefüllt mit Besuchern aus Deutschland, so dass unsere Gästebetten gar nicht kalt wurden. Zwei mal ist der Besuch morgens abgereist und abends stand schon der nächste in der Tür. Am längsten sind Studenten aus Wiedenest bei uns, die hier ihr Auslandspraktikum absolvieren: Juliane Baer und Allard van Donck verbringen jeweils etwa 8 Wochen hier, um bei Mavuno einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Juliane schreibt:

Ich bin total begeistert und mein ganzes Denken über Gemeinde und meinen Glauben hat sich wirklich verändert. Erst einmal ist die ganze Freude und Leidenschaft der Leute sehr ansteckend. Sie lieben ihre Gemeinde und sind stolz auf ihren Gott, mit dem sie so große Dinge erleben. Sie trauen Gott wirklich alles zu und lassen keine Gelegenheit aus, zu beten und ihn in den größten Tönen zu loben! Man merkt, wie intensiv ihr Glaube ist und dass sie ihr ganzes Leben danach ausrichten.
Ein Gedanke, der hier auch ganz stark herauskommt, ist, dass die Kirche die Hoffnung für die Welt ist und daher relevant für die Stadt und das Land sein muss.
Es fasziniert mich zu sehen, wie das in die Praxis umgesetzt wird: Die Predigten greifen Fragen der Leute auf, sie machen Aktionen für die Stadt, bieten Ehe-Vorbereitungs-Kurse an, machen die Gottesdienste zu einem attraktiven Ereignis, so dass die Leute es „in“ finden, in diese Kirche zu gehen und Teil davon zu sein.
In allem verfolgen sie das Ziel, dass Gott Menschen erreichen und retten möchte – und dafür setzten sie alles in Bewegung.
Ich bin total dankbar, so viele neue Inspirationen aus der Zeit in Mavuno mitnehmen zu dürfen.

Es macht Spaß mit ihnen zusammen zu arbeiten, Pizza zu essen, zu quatschen – es tut gut wieder Deutsch zu reden, in einem der letzten Mitarbeiter treffen haben wir sogar Deutsch gesungen. Juliane hat die Initiative ergriffen und der versammelten Mannschaft ein deutsches Lied beigebracht. Übrigens, hier bloggt sie über ihre Zeit in Mavuno.

Foto: die deutsche Meute zu Gast bei Senior-Pastor Muriithi Wanjau. Links vorn: Ole und Andrea Glöckner. 2. Reihe 2. und 3. von links: Juliane Baer, Allard van Donck, rechts daneben Muriithi und Carol Wanjau

Out of Germany

– ein kurzer Blick hinter die Kulissen von Mavuno

Gastbeitrag von Katrin & Alex Hefke, Heiligenhaus.

Erfahrungen in einer anderen Kultur zu machen und Gemeinde in einem anderen Kontext kennen zu lernen, das waren die Ziele mit denen wir, Alex und Katrin Hefke, nach Nairobi gekommen sind. Natürlich wollten wir auch noch ein bisschen Urlaub machen. J 3 ½ Wochen liegen nun hinter uns und wir sind Gott sehr dankbar, dass er uns diesen Schritt geführt hat, denn wir dürfen auf eine Zeit voller Inspiration und Segen zurückblicken und gehen motiviert zurück nach Deutschland.

Wir wollen ein kurzes Fazit ziehen und drei Dinge aufzählen, die uns begeistert und bewegt haben und drei Dinge nennen, die wir vermisst haben.

Das hat uns begeistert:

1. Leidenschaft

Unser erster Eindruck von Mavuno war ein Gottesdienst. Unsere Gedanken waren: „Wow!“, „Riesig!“, „Was für ein Erlebnis!“. Das Zelt war mit 1300 Besuchern gefüllt (das war nur der erste Gottesdienst von zweien am Sonntag), die Musik war professionell und mitreißend, die Moderatoren waren einladend, die Predigt lebensnah und herausfordernd.

Doch das war nur der erste Eindruck. Mavuno wird von Mitarbeitern getragen, die vor Leidenschaft und Hingabe strotzen. Sie sind von ihrer Kirche begeistert und das spürt man ihnen ab und sieht man ihnen an. Sie leben Kirche, sie leben Mavuno und damit die Vision der Kirche, die ganz normale Menschen zu furchtlosen „Einflussnehmern“ der Gesellschaft machen will.

Diese Hingabe an Gott und den Auftrag Gottes hat uns begeistert und uns gleichzeitig hinterfragt, wie es mit unserer Leidenschaft für Gott, seiner Kirche und seinem Auftrag steht.

Ein Schlüssel für diese Leidenschaft ist sicher die Leiterschaft von Mavuno. Sie versteht es hervorragend die Vision zu kommunizieren und sie lebt die Liebe und Hingabe zur Kirche und ihrer Mission vor.

Wir gehen nach Deutschland zurück und wollen uns diese Leidenschaft, von der wir angesteckt worden sind, bewahren, denn die Mitarbeiter von Mavuno sind uns hierin ein Vorbild geworden.

2. Glaube

Die Vision „Turning ordinary people into fearless influencerss of society“ ist ein großes Ziel, das von einem starken Glauben getragen wird. Uns sind in Mavuno Leiter und Mitarbeiter begegnet, die davon überzeugt sind, dass Gott sie gebrauchen möchte um Nairobi, Kenia, Afrika und die Welt zu prägen und zu verändern. Dies ist keine Spinnerei von ein paar Visionären, sondern der Glaube von hingegebenen, geistlichen Menschen, die erleben, wie Gott diese Vision segnet und in Erfüllung gehen lässt.

Wir wurden in unserem (deutschen) Kleinglauben hinterfragt, denn wir hatten den Eindruck, dass die Kenianer mehr Hoffnung und Glaube für Deutschland haben, als wir selbst. Hier wird nicht an einer Utopie gearbeitet, sondern mit der Überzeugung, dass Gott Großes vollbringen möchte, das die Welt verändert.

Wir gehen nach Hause zurück und wollen unseren Kleinglauben brechen und von Gott erwarten, dass er unser Leben und unseren Dienst für Großes gebrauchen wird.

3. Gebet

Die  Basis für die Leidenschaft und den Glauben sehen wir im intensiven und vollmächtigen Gebetsleben in Mavuno. Wir sind Leitern begegnet, die mitten in der Nacht aufstehen, um im Gebet den Tag und den Dienst vorzubereiten.

Immer wieder hat uns beeindruckt, wie sich die Mitarbeiter um Einzelne gestellt haben (was wörtlich und nicht symbolisch gemeint ist) um sie im Gebet zu tragen und zu segnen. Auch wir durften von diesem Segen ein Stück abbekommen, und sind Gott in dieser „Gebetstraube“ begegnet. Um es in „Mavuno-Sprache“ zu sagen: Die Schlachten werden im Gebet geschlagen, die Siege werden im Alltag sichtbar.

Wir gehen nach Hause und nehmen mit, dass das Gebet die Basis ist und bleibt. Auch wir wollen unseren Alltag im Gebet vorbereiten und von Gott große Gebeterhörungen erwarten.

Das hat uns gefehlt:

1. Deutsches Brot

Ansonsten bekommt man in Nairobi fast alles, selbst ein gutes Stück Schwarzwälderkirschtorte bei „Rolf´s Place“.

2. Stabiles und schnelles Internet

Ähnlich wie Strom ist das in Nairobi schon mal weg…

3. mehr fällt uns nicht ein.

Letzter privater Gottesdienst

Ein bisschen Wehmut schwingt schon mit, wenn wir am kommenden Sonntag den letzten Gottesdienst nur für uns haben werden, das heißt nur für die, die auch wirklich im Zelt sitzen. Ab März überträgt dann einer der größten Fernsehsender Ostafrikas (Citizen TV) unseren 9.00 Uhr Gottesdienst live an etliche Millionen Haushalte über die Grenzen Kenias hinaus. Schluss mit “Privat-Gottesdiensten”.
Das ist ein anderes Kaliber. Über Nacht wird jeder Akteur im Gottesdienst im ganzen Land bekannt: Prediger, Lobpreisteam, Moderatoren. Am Samstag Morgen im Jogginganzug mal schnell in den Supermarkt um die Ecke gehen? “Ich kenne dich doch irgendwoher. Was war das noch mal? Ach ja, letzten Sonntag der Mavuno-Gottesdienst auf Citizen – du hast da mitgesungen!” Autsch! Ob er / sie es will oder nicht: er / sie repräsentiert nicht nur Mavuno, sondern die Gemeinden / Kirchen insgesamt in der Öffentlichkeit.
Damit diese plötzliche Popularität nicht zum Verhängnis wird, legen wir uns schon seit Wochen ins Zeug:
  • Schulung im Umgang mit Medien, Reportern, Interviews
  • Charakterschulung unserer Mitarbeiter – ein integrer Charakter und authentisches Christsein ist unumgänglich
  • Anhebung und Sicherstellung der Qualität unserer Gottesdienste – “Durchhänger” und “Mittelmäßigkeit” können wir uns nicht mehr erlauben
  • Probe-Gottesdienste Samstags
  • Präzision bei der Planung und Durchführung
Gottesdienste im “privaten Rahmen” waren selbst bei 3000 Besuchern vergleichsweise ein Kinderspiel 😉
Nächste Woche mehr davon…

Mavuno & Toyota

Was haben die Rückrufaktionen von Toyota (z.B. hier) mit Mavuno zu tun?

Nun, unsere Chancen, das Gemeindegrundstück im vollen Umfang behalten zu können steigen wieder – nachdem sie zwischendurch gen null sanken.

Wir beten ja auch wie die Weltmeister – nicht gegen Toyota, aber für das Grundstück, und Gott tut was:

  • Die Expansionspläne von Toyota sind auf Eis gelegt.
  • Zwischendurch wurde eine ganze Mitarbeiterriege der Stadtverwaltung in Nairobi, die der Nutzungsumwidmung des Bauabschnittes in Richtung Industrie zustimmen wollte, unter anderem wegen Korruptionsverdacht dem Amt enthoben.

Ermutigt packen wir nun unsere eigenen Expansionspläne an:

  • Wir wollen nicht nur unser Grundstück behalten, sondern da brach liegende Bauland daneben gleich mit.

Transform Kenya

Das ist der Titel einer Initiative, die unser lieber Pastor Simon gerade ins Leben ruft. Zu diesem Zweck ist er zu unserem Bedauern aus der Gemeindearbeit in Mavuno ausgestiegen. Sein neues Arbeitsfeld stellt sich wie folgt dar:

Prayer – Gebet
Er wird durchs Land reisen und viele Gemeinden und Gemeindeleiter besuchen, denn er ist überzeugt, ohne Gebet und vor allem ohne das Gebet der geistlichen Leiter im Land wird Kenia 2012, wenn wieder die Parlamentswahlen anstehen, ein ähnliches Desaster drohen, was wir bereits 2007 erlebt haben. Er will die Christen schon jetzt auf ihre wichtige Rolle vorbereiten, nicht nur für ihr Land und Regierung zu beten, sondern auch gemeinsam zu beten und Angehörigen von verschiedenen Volksgruppen zu versöhnen.

Man enough – Manns genug sein
Was mit einer Predigtreihe begann, wird nun ausgeweitet auf einen 12 wöchigen Kurs für werdenen Männer. Die starke Resonanz dieser Predigtserie hat noch einmal verdeutlicht, wie sehr sich kenianische Männer nach einer gesunden Männlichkeit sehnen, die weder machohaft noch soft ist.
Damit will er dem hohen Gewaltpotential besonders unter männlichen Jugendlichen etwas entgegensetzen (was auch ein Grund für die Morde und Gewalttaten nach der Wahlen 2007 gewesen ist).

Training für angehende Politiker
Simon kandidierte einst selbst für einen Sitz im Parlament, er weiß also wie es in der kenianischen Politik zu geht.
Er hat sich zum Ziel gesetzt, Kandidaten so vorzubereiten, dass sie christliche Werte nicht nur wissen sondern in ihrem politischen Handeln umsetzten. Immer noch ist auch die kenianische Politik von Vetternwirtschaft und Korruption geprägt – und das will er dadurch ändern.

Hey, Simon – und wann kommst du nach Deutschland?

Team Mavuno 2010

Was macht man, wenn sich das Mitarbeiterteam der Gemeinde fast verdoppelt hat?
Man fährt erst mal auf eine Mitarbeiter-Klausurtagung. Nach Mombasa an den Stand natürlich. Man lässt sich mit gutem Essen verwöhnen, lernt sich im Pool ganz ungezwungen näher kennen und wird quasi ganz nebenbei auf das kommende Jahr “eingeschworen”. Nein, Mavuno nimmt gleich die ganze Dekade – wir beten, planen und träumen für die nächsten 10 Jahre. Das motiviert und fasziniert.

Erst gestern hatten wir mit unserem neueingestellten Projektmanager und guten Freund ein langes Gespräch über die Pläne bis 2015. Stichwort: Mavuno Park. Eine Art Gemeindezentrum anderer Dimension. Mehr dazu später, einschließlich Bilder.