Berlin entdecken Teil 2

Es scheint, als ob der Zutritt von Erwachsenen in Berliner Stadtteil Kreuzberg nur in Begleitung von mindestens einem Kind erlaubt ist. Überall sieht man Eltern, oft mit Kinderwägen, ein Kleinkind meistens noch im Schlepptau. Sammelbecken sämtlicher Kreuzbergbewohner scheinen Spielplätze und Eiscafes zu sein, die langen Warteschlangen mit erwartungvollen, manchmal ungeduldigen Kindern bilden sich an einem Sonnentag wie heute vor der Eistheke. Ein kleiner Junge, der nun endlich das ersehnte Eis bekommt, bricht in Tränen aus: „Ich wollte eine große Waffel haben.“ Sein Vater tröstet ihn liebevoll. Überall nur Supereltern, die liebevoll, geduldig den Nachwuchs aufs Leben vorbereitet oder in Tragetüchern herumschleppt. Puh, ein Glück, dass wir keinen Babysitter haben und unser Kind in die Familien-Hochburg mitgenommen haben. Als unser Nachwuchs sich – hundemüde und völlig erschöpft – immer noch weigert in seinem Buggy zu schlafen und das auch lauthals kund tut, kommt sofort, wie aus dem nichts, ein Vater auf uns zu und erklärt auf Englisch, dass unser Kind getragen werden will, weil es ihm nicht gut geht. Wahrscheinlich hat er Koliken. – Danke für den Tipp, ich nehmen natürlich mein Kind auf den Arm – und schon lächelt mich die ganze Welt, oder zumindest die Männer, die uns den Weg kreuzen, wieder an. Noch einmal Glück gehabt. Am Rauswurf im Familien-Kreuzberg noch mal knapp vorbeigekommen.
Wer sich also gerade in der Familiengründungsphase befindet oder sich einfach mal ganz unverbindlich inspirieren lassen will, der ist in Kreuzberg genau richtig. Die Erziehungstipps gibt es natürlich kostenlos und auf der Straße.

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