Freud und Leid

… liegen manchmal wirklich ganz nah beieinander. Seit Wochen planen wir Mavunos 5jähriges Jubiläum, das wir morgen feiern. Ein spektakulärer Gottesdienst, wie wir ihn selbst noch nicht gesehen haben.
Mitten in den Vorbereitungen erreichte uns am letzten Samstag die Hiobsbotschaft: einer unserer zuverlässigsten Leiter wurde bei einem Autoüberfall erschossen. Ken war noch keine 27 Jahre alt und hatte sich vor kurzem verlobt. Beruflich erfolgreich als Risiko-Analyst in einer großen Bank, in der Gemeinde engagiert als einer der Mizizi-Leiter. Am Nachmittag vor dem Überfall hatte er noch ein Gespräch mit der Gemeindeleitung, um die Möglichkeiten eines Gemeindepraktikums auszuloten. Ken stand mitten im Leben – und wurde von heute auf morgen herausgerissen. Fassungslosigkeit.
Jetzt merken wir so richtig, wie gut es ist, dass wir in einem Team von Pastoren zusammenarbeiten, die Aufgaben sind einfach zu viele: Trauerarbeit mit den Familien, Beerdigung organisieren – und nebenbei die Arbeit in der Gemeinde: die neue Mizizi-Saison beginnt Mitte September, etliche Leiter sind entmutigt, weil sie einen Freund und Kollegen verloren haben. Und dann noch das Gemeindejubiläum.
Trauer in Nairobi sieht übrigens so aus: die Emotionen kommen so richtig raus, es wird laut geweint, man versucht gar nicht erst, sich zu beherrschen. Danach ist es aber auch relativ schnell wieder gut und es wird wieder gelacht. Auch wenn es hart klingt, der Tod gehört zum Leben dazu. Deshalb werden wir morgen auch unser 5jähriges feiern – wenn auch nicht ganz so ausgelassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert