In Kenia kann man an jeder Ecke Coca Cola und diverse andere Softdrinks kaufen. Und man glaubt es kaum, aber diese Getränke werden in Pfandflaschen verkauft. Finden wir als umweltbewusste Deutsche echt gut, und darum leisten wir uns hin und wieder mal so was.
Was wir allerdings nicht wussten, ist die Komplexität der Pfandrückgabe und -einlösung. Folgende Dialoge haben sich jüngst im Supermarkt ereignet:
An der Flaschenrückgabestelle:
“Ich möchte die Flaschen zurückgeben.”
“Wollen Sie neue Sodaflaschen kaufen?”
“Nein.”
“Warum nicht?”
“Wie bitte?”
“Warum wollen Sie keine neuen Sodaflaschen kaufen? Normalerweise geben Sie die Flaschen hier ab und kaufen wieder neue.”
“Ich möchte jetzt keine neuen Sodaflaschen kaufen.”
“Das geht aber nicht.”
“Doch. Ich möchte diese leeren Flaschen einfach nur abgeben.”
“Das machen wir nicht.”
Der Flaschenentgegennehmer verschwindet wortlos irgendwohin, um sich vermutlich mit seinen Chef zu besprechen. Zwei Minuten spaeter taucht er wieder auf, nimmt die Flaschen ohne einen Kommentar entgegen und druckt den Pfandgutschein fuer den Supermarkt aus. Bargeld gibt es nicht.
An der Kasse vom Supermarkt nach dem Einkauf (ohne Sodaflaschen im Einkaufswagen):
Wir geben der Kassiererin drei (!!!) dieser Pfandrückgabe-Gutscheine, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben. Sie schaut uns ungläubig und irritiert an, ruft ihre Chefin, die auch gleich zur Kasse kommt. Diese beginnt das Gespräch nach dem sie die drei Gutscheine eingehend studiert hat.
“Was ist das?”
“Das sind drei Pfandgutscheine, die ich jetzt mit dem Einkauf einlösen möchte.”
Sie schaut ungläubig darauf.
“Die sind aber von drei verschiedenen Tagen.”
“Das ist richtig. Und heute will ich sie einlösen.”
“Warum haben Sie die nicht an den jeweiligen Tagen eingelöst, wo sie die Flaschen zurück gegeben haben?”
“Weil ich da nichts eingekauft habe.”
“Wieso haben Sie nichts eingekauft?”
“Weil ich nichts gebraucht habe.”
“Aber normalerweise kauft man immer etwas ein, wenn man Pfandflaschen zurück bringt.”
“Ja, aber ich nicht.”
“Warum nicht?”
“Weil ich wie gesagt nichts gebraucht habe.”
“Das verstösst gegen die Regel.”
“Was ist das Problem? Ich habe die Flaschen hier gekauft, den Pfand bezahlt und möchte den Bon jetzt einlösen.”
“Das ist vom letzten Monat. Das verstösst gegen die Regel.”
…
Schließlich entfernt sich die gute Dame von der Kasse und geht zur Flaschenrückgabestelle. Die Kassiererin schaut weiter irritiert auf ihr Kassendisplay und sagt kein Wort.
Nach nur einer Minute kommt die Chefin zurück mit einem neu ausgedrucktem Gutschein mit dem HEUTIGEM Datum! Jetzt kann er eingelöst werden.
Wisst ihr, warum Kenianer durchschnittlich nur 56 Jahre alt werden? Genau darum!!! So was hält man doch nicht 80 Jahre durch!
Hätte sich auch so ähnlich in Russland ereignen können. 🙂
hey, GENAU das gleiche ist mir auch passiert!!! 8) Bei Uchumi… ;o) HAARGENAU der gleiche Ablauf… – sollten uns als Deutsche für eine sinnvolle Änderung dieser “Regel” einsetzen…
Ja, es war bei Uchumi gegenüber vom Chapel office. Die scheinen immer noch nicht gelernt zu haben …
Wenns mit der Rückgabe so schön klappt, können wir euch ja ab und zu paar leere Wasserflaschen von Netto zukommen lassen.
Und da sage ein Mensch, in Deutschland wäre das Pfandsystem zu kompliziert ;-)…
Schon mal daran gedacht, eine deutsche Pfandkämpfer-Selbsthilfegruppe zu gründen? Oder eine Firma: “Pfandtastisch – Wir treiben Ihren Pfand ein!”
In Russland wäre das übrigens noch einfacher gegangen: Man hätte gefragt “Gibt es noch andere Möglichkeiten?”. Daraufhin wäre einem dann eine Summe genannt worden, die man bezahlen kann, um seinen Pfand zu erhalten. Ist dann nur noch die Frage, welcher Betrag höher ist… 😉