Verkehrter Verkehr

Wem es auf deutschen Straßen zu langweilig ist, der soll nach Nairobi kommen. Unsere Hauptstraße (Ngong Road) vor der Haustür verwandelte sich aus bisher unerklärlichen Gründen in eine Art unorganiserte, afrikanische, 5km lange Ameisen”straße” – es wimmelte nur so von mehr oder weniger fahrtauglichen Fahrzeugen und Fahrern, die alle irgenwie und irgendwo fuhren.

Normal ist: eine Spur hin und eine zurück. – Manchmal sogar mit Fahrbahnmarkierung.
Normal in Nairobi ist: eine Spur hin, eine zurück, eine “Matatuspur” für die Eiligen in der Mitte die wahlweise von beiden Fahrspuren genutzt wird, oft auch gleichzeitig.

Gestern wurde jedoch diese Straße Opfer anarchicher Zustände. So funktionierten die stauüberdrüssigen Verkehrsteilnehmer die Fahrbahn, samt Seiten”streifen” in eine 4-Spurige Einbahnstraße um, in der jedoch die meisten Autos kreuz und quer standen und demzufolge dann gar nichts mehr ging. – Und wir mittendrin. Was für ein Leben! 🙂

Der überforderte Verkehrspolizist stand mitten auf der Kreuzung in typisch kenianischer Pose: das Handy am Ohr. Wahrscheinlich hat er seiner Frau gesagt, dass er heute später kommt, falls er nicht dem Mob zum Opfer gefallen ist.
Sein Kollege eine Kreuzung weiter hatte ebenfalls das Handy am Ohr, wedelte aber immerhin energisch mit der anderen Hand, um den Verkehr versuchsweise zu regulieren.

Und was haben wir gemacht: Daniel hat geschimpft und das Auto gefahren. Und ich saß erstarrt mit aufgerissenen Augen auf dem staubigen Beifahrersitzt und dachte nur: Im Himmel wird alles besser. Bestimmt!

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