Heute ist ein großer Tag. Es gibt Wasser – aus der Leitung. Sonst kommt es vom Himmel oder vom Wassermann. Vom Himmel ist es kostenlos, den Wassermann müssen wir bezahlen. Er liefert frei Haus in Kanistern oder per Truck Wasser an. Aber heute ist alles anders. Ja, es gibt einen Wasseranschluss im Haus – oder besser: im Garten- und wenn die Regierung gnädig ist, mal dran denkt oder andere Gründe vorliegen, dann schickt sie in unsere Wohnsiedlung Wasser durch die Leitungen. Das muss man sich so vorstellen:
Irgendwoher weiß John (unser Mitbewohner), dass es eventuell Wasser geben wird. Darum dreht er den Hahn auf. Weil aber nichts kommt, lässt er ihn aufgedreht. Und dann, irgendwann passiert das Wunder und man kann in 5 Minuten einen 10 l Eimer füllen. Das ist der Startschuss, um sämtliche Gefäße, die in diesem Haushalt zur Verfügung stehen hervorzukramen, damit sie während des Tages mit Wasser gefüllt werden können. Eimer, Kanister, Tonnen werden aufgereiht und nach und nach gefüllt, oder auch nicht, wenn der Wasserfluss versiegt.
Ja, Samstags ist Wasser-Tag. Nur vergangenen Samstag kam nichts, und die Woche vorher auch nicht…
Na, wer sagt’s denn: Wer lädt dazu ein, das Wasser des Lebens umsonst zu bekommen? Auch wenn ich Euch nicht beneide um Eure Erfahrung, so macht Ihr mich mit Eurem Bericht nachdenklich: Mit welchen Alternativen lasse ich mich gelegentlich abspeisen, bezahle viel Geld für ein wenig geistliche Nahrung und gehöre doch zu einer Familie, in der die Begabungen eben NICHT rationiert sind und nicht nur willkürlich nach Gusto verteilt werden. In einer Qualität, die keinen Vergleich zu scheuen braucht: Wasser, das nicht wieder durstig macht.
Trotzdem viel Freude beim Waschen, Trinken, Putzen, Kochen, … 🙂