… und tschüss


Das letzte und 145. Mal Gottesdienst im Sportclub.
Das letzte Mal die anheimelnde Atmosphäre in einer abgedunkelten Sporthalle.
Das letzte Mal vorm Gottesdienst in der benachbarten Sportkneipe Tee trinken und große, fettige Mandazis (die kenianische Ausführung von Berlinern) sich munden lassen.
Und das letzte Mal die holprige Zufahrtsstraße “genießen” und den Stoßdämpfern seines Autos alles abverlangen.

Ja, das waren schon schöne Zeiten für die Mavuno Church. Wir hatten tatsächlich gestern Tränen in den Augen, als wir von unserem Gemeinde-Zuhause Abschied nahmen – allerdings vor lachen.

Wir haben den Abschied gebührend gefeiert: mit viel Humor. Angefangen von einer für die Bauzeit kreierten “Nachrichtensendung”, die uns jeden Sonntag über den Baufortschritt informiert (sehr witzig und professionell) über symbolischen Abschiedsgesten beim Singen bis hin zur letzten Amtshandlung, nämlich Stühle zusammenstellen hatten wir einen “standesgemäßen” Abschied.

Warum wir den den Abschied so zelebriert haben? Mavuno hat sich nicht nur vom Gebäude verabschiedet, sondern auch davon, eine 400 Mitglieder Gemeinde zu sein. Ziel ist – und ich zögere gerade, ob ich das wirklich schreiben soll – bis Ende des Jahres nicht nur zu verdoppeln, sondern auf 3000 Leute zu wachsen.

Wir als Mitarbeiter haben alle weiche Knie, wenn wir daran denken, aber wir wollen es glauben und von Gott erwarten. – Darum wird auch in der nächsten Woche gefastet.

Mavuno zieht um

Vor vier Wochen kam die Baugenehmigung, bis zum Umzug sind es nicht mal mehr drei Wochen. Nach zweijährigen Verhandlungen, vielen Rückschlägen und gleichzeitig Lichtblicken hat die Mavuno Church endlich das Bellevue Autokino als neues Zuhause bekommen. Ein riesiges Gelände, direkt am Mombasa-Highway. Jeder in Nairobi weiß, wo das ist. Jetzt sehen wir täglich Fortschritte, da wird wirklich rangeklotzt.

Meine Aufgabe dabei ist der Blog Movemavuno, auf dem wird alles festgehalten. So kann jeder aus der Gemeinde hautnah dran sein, ohne jeden Tag hinzufahren. Dort gibt es jeden Tag neue Bilder und Infos rund ums Baugeschehen. Ist natürlich in Englisch, die Bilder dafür in Deutsch 😉 Klar, dass sich dabei interessante Perspektiven bieten.

Den Ton angeben

Wie bekommt eine Gemeinde Einfluss auf eine Gesellschaft, deren Durchschnittsalter bei 17 Jahren liegt? Indem sie in punkto Musik den Ton angibt. Genau das tut Mavuno. Musik und Kunst ist eine gute Schiene, junge Leute mit der besten Botschaft zu erreichen.

Wie das aussieht? So:

Suche Hubschrauber, biete Matatuerfahrung

Foto Wenn wir jemals so etwas wie Bequemlichkeit oder “Komfort” im kenianischen Nahverkehr hatten, dann ist dieser mit unserem “Umzug” in unsere nächste Gemeinde endgültig baden gegangen.

Um sonntags in diese Gemeinde zu kommen, muss man
1. sie entweder sehr lieben
2. keine Alternative haben (was in Nairobi sehr unwahrscheinlich ist) oder
3. oder sich in einem unlichten Moment freiwillig dafür entschieden haben, die nächsten Wochen dort zu arbeiten.

Es ist praktisch unmöglich, sauber und unbeschadet dort anzukommen. Der letzte Kilometer ist ein einziges, großes Schlammloch, oder je nach Wetterlage eine Miniausführung der Sahara. Per pedes hin zu kommen ist, wie ein Hindernislauf in Mararthon-Ausführung, Matatus fahren gar nicht hin, und wenn man mit seinem Auto “fahren” will, sollte man weder Blasenschwäche haben noch schwanger sein. – Man würde in jedem Fall leichter dort ankommen, als zu Beginn der Fahrt.

Darum haben wir beschlossen, statt dem (immer noch und jeden Tag mehr ersehntem) Auto einen Hubschrauber zu kaufen. Der würde uns dann die dreimalige Umsteigerei auf einer Stecke ersparen, ebenso den täglischen Stau und natürlich vieeeeel Nerven. – So viel Nutella kann man weder kaufen noch essen, wie man hier bräuchte, um seelisch im Gleichgewicht zu bleiben.

Mavuno-Marathon 1

“Turning ordinary people into fearless influencers of society” passiert nicht automatisch sondern so:

Gesellschaft – Gottesdienst – Kleingruppe – Leiter – Gesellschaft

Der erste Schritt ist der Gottesdienst. Damit normale Leute dahin kommen, muss der natürlich super sein: super Predigt, super Musik, super Atmosphäre. Er ist das Aushängeschild der Gemeinde. Nicht nur für die Gemeindeleute sondern auch für Gäste. Hier kommst du hin und fühlst dich von Anfang an wohl. Nach dem Gottesdienst werden die Gäste für Tee… eingeladen und Kontakt aufgebaut. Am Sonntag war ich dabei und habe mitgehört, wie die Besucher über den Gottesdienst denken: richtig gut, alles verstanden, spannend von der ersten bis zur letzten Minute, die Vision der Gemeinde kapiert, kapiert, was Gott von mir möchte, exzellente Qualität, gute Darbietung, geschmackvolle Deko, alles aus einem Guss….

Wenn das nicht Appetit auf mehr macht…

Woche 1 @ Mavuno und “Mavuno-Marathon”

Nach nur einer Woche Mavuno (Tochtergemeinde der Nairobichapel) bin ich vollauf begeistert. Wir (4 Chapel-Interns und ich) sind ja quasi als Umzugshelfer hierher geschickt worden. Dementsprechend haben wir auch erwartet, dass wir maßgeblich bei deren Umzug mithelfen. Falsch gedacht – die nehmen uns so richtig mit ins Gemeindeleben hinein. Dazu gehört, dass wir ihr Ziel und die dahin führenden Schritte kapieren.

Genau das begeistert mich: Das Ziel ist so einfach, so kraftvoll und so wahr: “turning ordinary people into fearless influencers of society” = “stinknormale Menschen in furchtlose Beeinflusser der Gesellschaft umwandeln” Es geht also nicht darum, die Leute aus der Gesellschaft in die Gemeinde zu bekommen und zu halten, sondern sie wieder zurück in die Gesellschaft zu schicken – um dort Salz und Licht zu sein. Das passt doch. Jesus hat seine Jünger auch nicht als exklusiven und sich selbst genügenden Kreis um sich gesammelt, um dort zu verharren. Er hat sie in ihr Umfeld zurück geschickt: “Geht…”

Was das mit dem “Mavuno-Marathon” zu tun hat? In dieser Woche kommt die Auflösung.

Wer ungeduldig ist: www.mavunochurch.org