Frisch

Herzlich willkommen auf dem frisch erneuertem Flechsig-Blog. Nach gut einem Jahr war es an der Zeit das Layout aufzupeppen. Und da unser Auto eh nicht weg will, sind wir zu Hause und machen so was.
Zwei Nächte hat’s gedauert (da gibt es wenigstens brauchbaren Internetspeed) und voilá.
Wie gefällts?

Alle machen Urlaub …

… die Nähmaschine, mit der ich Gardinen nähen wollte, unser Auto, mit dem wir Einkaufen und weg fahren wollten, unser Blog, der sich gestern nicht mehr geregt hat, das Internet sowieso, das macht fast immer frei,…
Das ist sehr erholsam, zumindest für Nähmaschine, Auto und Computer. Für uns hingegen ist die Adrenalinausschüttung im Blut überdurchschnittlich erhöht und Erholungseffekt bei maximal minus 10. Kann mir bitte jemand mal erklären, warum unser Auto Woche für Woche uns, wenn auch laut klappernd und mit mäßiger Beleuchtung auf Arbeit bringt, aber an unserem zweiten Urlaubstag, 15 min, nach dem wir beschlossen hatten, ein paar Tage wegzufahren, den Geist aufgibt? Als sensibler Mensch bin ich nahe dran, das persönlich zu nehmen. Da technische Erklärungs- und Lösungsversuche meines Mannes (nach einem Tag Fehlersuche) fehlgeschlagen sind, probiere ich es jetzt mit psychologischen Ansätzen. Es könnten pubertäre Zickereien sein, obwohl man im Alter von 18 Jahren bei Autos eher von Alterschwäche ausgehen kann. Vielleicht ist es auch die Angst vor neuen Wegen?
Liebe Leser, helft mir bitte zu verstehen, was hier gerade vor sich geht, denn ich fange langsam an, pubertär herum zuzicken.

Nr. 10 – September 2008

Der zweite Gottesdienst in Mavuno ist gut angelaufen, die Diguna-Nachbarn sind freundlich – im letzten Monat ging es darum Wurzeln zu schlagen – als Gemeinde und auch privat.

News 10
Zum Downloaden des pdf-Dokuments (300kb) einfach die Grafik anklicken.

Aus dem Inhalt:

  • Eingelebt – im neuen Zuhause
  • Eingespielt? – das Mitarbeiterteam und das explosionsartige Wachstum
  • Eingeschrieben – 150 neue Leute im Glaubensgrundkurs Mizizi
  • Eingestaubt – der Starlet und der Regen
  • 7

    7 ist die Zahl der Volkommenheit. Naja, vollkommen ist unsere Ehe noch nicht, aber wir sind auf einem guten Weg, zumindest haben wir das gestern zu unserem 7. Hochzeitstag festgestellt. 🙂 Unser Hausrat könnte sich auch noch vervollkommnen, zumindest was Blumenvasen angeht, denn als mein Mann gestern mit einem wunderschönen großen Blumenstrauß ankam, stand ich etwas ratlos da in meinem minimalistisch eingerichteten Hausrat – wohin mit den Blumen? Keine Vase, keinen Eimer, keinen Plastikpott, nichts. Die Nachbarn konnten aushelfen und nun gibt es endlich einen Grund, sich eine Blumenvase anzuschaffen.

    Unser Resümee nach 7 Jahren Ehe:
    No Risk, no fun.

  • So sind uns zwei Jahre Rund-um-die-Uhr-sich-sehen-und-erleben genauso gut bekommen wie 2 Jahre Wochenendehe
  • Zu zweit Ski fahren geht, auch wenn die Frau vorher noch nie auf diesen Brettern stand
  • Mann überlebt (mindestens 2 Jahre), wenn die Frau das Essen nicht kocht, weil sie am anderen Ende von Deutschland arbeitet (trotz einer Massendemonstration fürsorglicher Haus- und Ehefrauen, die von dem kompletten Gegenteil überzeugt sind, und dies auch deutlich kundtun)
  • Weihnachten zu zweit verbringen entspannt die Ehe, auch wenn der Rest der Familie das nicht wahr haben will
  • Streiten macht nur Spaß, wenn der andere auch mitmacht
  • Und hier ein paar Szenen unserer Ehe:

    Das Letzte

    Worauf lege ich wert? Was lerne ich? Was lese ich? Wen treffe ich? Was unternehme ich? Wo setze ich die Schwerpunkte? Und nicht zuletzt: Was will ich nicht?

    Es ist wieder einmal Zeit über diese Fragen nachzudenken. Und das nicht ohne Grund: genau heute beginnt ein neues Lebensjahr – das letzte, das mit einer 2 beginnt. Genau darum soll es ein Besonders werden. Weil das nicht automatisch geht, werde ich gestalterisch etwas nachhelfen.

    Ich neige zum Arbeitstier, Workaholic, der Verpflichtungen ernst nimmt und schnell dabei ist, Privates um des scheinbar wichtigeren Beruflichen zurückzustecken. Die “Ich will…” sind also entsprechend gefärbt…

    Ich will:

  • Menschen treffen und Beziehungen bauen, die tief sind, die durch tragen, weiterbringen und bereichern
  • Bücher lesen, die nicht vom Grünen Tisch sondern aus den Höhen und Tiefen des Lebens geschrieben wurden
  • jeden Tag ein bisschen verrückt sein, das Leben nicht zu ernst nehmen
  • im Jetzt leben, den Augenblick genießen, den Moment aufmerksam wahrnehmen
  • Fehlende Erleuchtung

    Manche sind ja nicht besonders helle, aber andere sind nicht nur nicht helle sondern gänzlich ohne Er- bzw. Beleuchtung. – Die Autos in Kenia, wenn einige davon diese Bezeichnung überhaupt verdient haben.
    Als pflicht- und ordnungsbewusste deutsche Staatsbürgerin regt mich das immer wieder auf, wenn wir im Dunkeln auf der Straße fast auf ein Gefährt auffahren, weil weder Brems- geschweige denn Rücklichter funktionieren. Und dann kam uns vor kurzem ein Auto entgegen, was nicht die geringste Frontbeleuchtung hatte. Mensch, so was kann man doch nicht machen! Das ist doch kreuzgefährlich.
    – Haben wir uns so gedacht und wechselten unsere Glühbirnen am Auto aus, weil nur noch ein Frontlicht funktionierte und das andere recht schwach – eben nicht ganz helle – leuchtete.

    Gesagt, getan. Helle, wie mein Mann ist, hat er gleich alle beide Birnen gegen richtig starke ausgetauscht – und dann saßen wir eines Abends so richtig im Dunkeln. So dass wir kaum noch die eigene Hand vor Augen sahen. Anders als in Deutschland gibt es hier nur auf vereinzelten Straßen Beleuchtung unsere ersten 10 km (!) Anfahrtsweg nach Hause gehören definitiv nicht dazu.

    So kam es, dass wir eines Abends in Vorfreude auf unsere neue 90 Watt Beleuchtung in unser Auto stiegen – und völlig desillusioniert und sehr kleinlaut, dafür mit starken Nackenverspannungen und Schweißrändernd unter den Achsel nach 40 minütiger Fahrt wieder ausstiegen, weil gar kein Licht mehr funktionierte. Und wie dankbar waren wir doch für den LKW vor uns, der zwar kein Rück- und Bremslicht hatte, aber wenigstens eine halbwegs funktionstüchtige Nummernschildbeleuchtung. Die gab uns die nötige Orientierung – und geduldig und genügsam bummelten wir hinter ihm her und nahmen sogar noch einen Umweg in Kauf, nur damit wir heil ankommen.
    Und wie dankbar wurden wir für unsere Blinker, die, wenn auch nur kurz, dafür aber in gleichmäßigen Rhythmus die unmarkierte, mit Löchern durchdrungene Fahrbahn andeutungsweise beleuchtete.

    Nein, ich werde mich nie wieder über unbeleuchtete Fahrzeuge beschweren. Versprochen.

    Übrigens nützen nagelneue 90 Watt Birnen im Auto wenig, wenn sie nicht leuchten, weil die Sicherung anfängt zu schmelzen.

    Haus in bester Lage

    Höchste Zeit für ein Update, denn bei uns sind gestern unglaubliche Dinge passiert: wir sind (relativ spontan) umgezogen. Im Rahmen der Suche nach einem preisgünstigen Übernachtungsplatz für unsere deutsche Gäste hatten wir mit der Missionsstation von Diguna intensiven Kontakt und so auch zu einer schweizerischen Familie, die unmittelbar vor ihrer Rückreise in die Schweiz stand. Wir hatten sie schon vorher kennen gelernt und auch besucht und sie dabei um ihr Haus in einer der besten Lagen rund um Nairobi beneidet. Als wir erfuhren, dass das Haus leer stehen wird nach ihrer Ausreise, war für uns klar: Wir wollen in dieses Haus. – Und seit gestern sind wir stolze Mieter des selbigen.

    In Deutschland würde man dieses Haus ungefähr so annoncieren:
    Sie suchen ein großzügig geschnittenes Haus mit Einbauküche, Kamin und in bester Lage und Nähe zur Hauptstadt haben aber nur ein begrenztes Budget?
    Wir haben genau das, was Sie suchen: Am Rande des ältesten Nationalparks von Kenia eröffnen sich für Sie neue Welten zu einem sensationellen günstigen Mietpreis. Während Sie in Ihrer geräumigen Küche, die Platz für für ihren ganzen Clan bietet, Ihre Mahlzeiten zubereiten, können Sie umherziehenden Zebraherden und Giraffenfamilien beobachten, die Sie zu neuen afrikanischen Kochkreationen animieren.

    Um das Mahl stilvoll abzurunden, zaubern Sie ein Dessert aus selbstgeernteten Früchten aus Ihrem urwüchsigem Obstgarten, in dem gern auch mal Affen vorbeischauen. Die großzügige Terrasse mit Blick in die unvergleichlichen Weiten Afrikas lädt zum Verweilen ein. – Wozu noch auf Safari gehen, wenn Löwen und Nashörner vor der Haustür leben?

    Am Abend sitzen Sie mit ihren Lieben am Kamin und lauschen dem Zirpen der Insekten und dem Rauschen des Wasserfalls vor Ihrem Haus während die hauseigene Katze sich schnurrend auf ihrem Schoß nieder gelassen hat und sich von Ihren liebevollen Streicheleinheiten verwöhnen lässt.

    PS: Falls Ihnen die Wildnis zu gefährlich erscheint: Keine Angst, eine Löwenfalle wurde direkt vor Ihrer Terrasse platziert und das Krokodil im angrenzenden Fluss zeigt sich nur selten.

    Pfandflaschenrückgabe auf kenianisch

    In Kenia kann man an jeder Ecke Coca Cola und diverse andere Softdrinks kaufen. Und man glaubt es kaum, aber diese Getränke werden in Pfandflaschen verkauft. Finden wir als umweltbewusste Deutsche echt gut, und darum leisten wir uns hin und wieder mal so was.
    Was wir allerdings nicht wussten, ist die Komplexität der Pfandrückgabe und -einlösung. Folgende Dialoge haben sich jüngst im Supermarkt ereignet:

    An der Flaschenrückgabestelle:
    “Ich möchte die Flaschen zurückgeben.”
    “Wollen Sie neue Sodaflaschen kaufen?”
    “Nein.”
    “Warum nicht?”
    “Wie bitte?”
    “Warum wollen Sie keine neuen Sodaflaschen kaufen? Normalerweise geben Sie die Flaschen hier ab und kaufen wieder neue.”
    “Ich möchte jetzt keine neuen Sodaflaschen kaufen.”
    “Das geht aber nicht.”
    “Doch. Ich möchte diese leeren Flaschen einfach nur abgeben.”
    “Das machen wir nicht.”

    Der Flaschenentgegennehmer verschwindet wortlos irgendwohin, um sich vermutlich mit seinen Chef zu besprechen. Zwei Minuten spaeter taucht er wieder auf, nimmt die Flaschen ohne einen Kommentar entgegen und druckt den Pfandgutschein fuer den Supermarkt aus. Bargeld gibt es nicht.

    An der Kasse vom Supermarkt nach dem Einkauf (ohne Sodaflaschen im Einkaufswagen):
    Wir geben der Kassiererin drei (!!!) dieser Pfandrückgabe-Gutscheine, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben. Sie schaut uns ungläubig und irritiert an, ruft ihre Chefin, die auch gleich zur Kasse kommt. Diese beginnt das Gespräch nach dem sie die drei Gutscheine eingehend studiert hat.

    “Was ist das?”
    “Das sind drei Pfandgutscheine, die ich jetzt mit dem Einkauf einlösen möchte.”
    Sie schaut ungläubig darauf.
    “Die sind aber von drei verschiedenen Tagen.”
    “Das ist richtig. Und heute will ich sie einlösen.”
    “Warum haben Sie die nicht an den jeweiligen Tagen eingelöst, wo sie die Flaschen zurück gegeben haben?”
    “Weil ich da nichts eingekauft habe.”
    “Wieso haben Sie nichts eingekauft?”
    “Weil ich nichts gebraucht habe.”
    “Aber normalerweise kauft man immer etwas ein, wenn man Pfandflaschen zurück bringt.”
    “Ja, aber ich nicht.”
    “Warum nicht?”
    “Weil ich wie gesagt nichts gebraucht habe.”
    “Das verstösst gegen die Regel.”
    “Was ist das Problem? Ich habe die Flaschen hier gekauft, den Pfand bezahlt und möchte den Bon jetzt einlösen.”
    “Das ist vom letzten Monat. Das verstösst gegen die Regel.”

    Schließlich entfernt sich die gute Dame von der Kasse und geht zur Flaschenrückgabestelle. Die Kassiererin schaut weiter irritiert auf ihr Kassendisplay und sagt kein Wort.
    Nach nur einer Minute kommt die Chefin zurück mit einem neu ausgedrucktem Gutschein mit dem HEUTIGEM Datum! Jetzt kann er eingelöst werden.

    Wisst ihr, warum Kenianer durchschnittlich nur 56 Jahre alt werden? Genau darum!!! So was hält man doch nicht 80 Jahre durch!

    Wieder alles beim Alten?

    Heute Morgen um 2.45 Uhr mussten wir sie leider auf dem Flughafen verabschieden, unsere jungen Gäste aus Lindlar. Sehr schade! Sie waren eine so liebe, pflegeleichte Truppe, dass wir sie fast adoptiert hätten.

    Und wir überlegen weiter, ob wir nicht umsatteln sollten auf Reiseleiter für deutsche Touristen. Mittlerweile haben wir Erfahrung, wie man 10 Deutsche unbeschadet von Nairobi nach Mombasa bringt, inklusive Matatufahrten, und dass man bei Kotztüten darauf achten muss, dass sie keine Löcher haben. Wir haben unseren Handel-Sport auf dem Markt und sonstigen Geldausgaben so vervollkommnet, dass unsere Gäste mittlerweile weniger bezahlen als Einheimische (zumindest, wenn jemand am Strand Kamelreiten will). Auf den Souvenirmärkten kennen uns die Händler schon, und sprechen uns mit Namen an.
    Außerdem kennen wir sämtliche öffentliche Toiletten in Nairobi, für die Durchfallerkrankten und zur Not können wir auch Ugali (Maisbrei) kochen. Daniel hat seinen Ruf als rasantester Matatufahrer weg und weiß jetzt auch, wo ein guter Arzt für Tropenkrankheiten ist (hat er selbst getestet letzte Woche).

    Nebenbei wissen wir auch, wie es sich anfühlt, wenn während der Fahrt im Reisebus ein Reifen platzt, kennen das Korallenriff vor der Küste und wissen, wie man im Dunkeln ohne Licht Auto fährt (weil die neugekauften Glühbirnen für das Auto zu alt sind).

    Die Branche wechseln

    Nach der ersten erfolgreich überstandenen Woche mit unseren sehr pflegeleichten, deutschen Gästen überlegen wir ernsthaft, die Branche zu wechseln. Warum eigentlich nicht als Touristenführer und Fotograph arbeiten?

    Die Jugendlichen sind von dem Land und den Leuten so begeistert, dass sie am liebsten noch viel länger bleiben würden. Die Mädchen haben sich schon afrikanische Zöpfchen flechten lassen, die Jungs haben den Sport des “Preisefeilschen” entdeckt und wir können den ganzen Tag deutsch reden und denken. Dazu hat der Winter gerade eine Pause eingelegt und die Sonne scheint ganz afrikanisch. Und wir können beim Abendessen auf der Missionsstation Giraffen und Geckos beobachten. Nebenbei erklären Daniel und ich das Leben und die Kultur in Kenia. – Und es macht Spaß.

    Wer also mehr über Land und Leute in Kenia wissen will, Elefantenbabys besuchen und streicheln möchte, nebenbei nette Missionare (auf der Missionsstation) und lebendige Gemeinden kennen lernen will – der ist herzlich willkommen!

    Hier ein paar Eindrücke:
    Kibera – der größte Slum Ostafrikas
    Kibera

    Giraffen füttern – mit ganzem Körpereinsatz:
    Giraffen
    ohne Worte
    ohne Worte II

    Auf “Tiersuche” im Nairobi National Park:
    Das Nashorn hat was gegen Fotos...
    Die Büffel haben sich schon dran gewöhnt.
    Als hätten wir ihn dafür bezahlt...
    Endlich ein Krokodil - das Tele macht\'s möglich..
    Einfach nur süßauf der Sonnenbank
    Langer Hals?
    Ab heute auch in Farbe.
    Da sind wir uns einig: der Nationalpark hat sich voll gelohnt!

    Und der krönende Abschluss: Diani Beach!
    Noch Fragen?
    Immer noch?
    Ich könnte Stunden lang schnorcheln - das ist nur ein Exemplar.
    Keine Ahnung wo die herkamen...
    Spaß gemacht hat\'s auf jeden Fall.
    Markus mach gleich \'nen Luftsprung