Adventshopping 2

Nachdem sich die Körpertempertur meines Mannes glücklicherweise wieder abgekühlt hat, fing heute unser Auto an zu schwitzen – und ich mit. Nach 4 km Fahrt stand der Zeiger der Kühlwassertemperatur im dunkelrotem Bereich. Der Subaru muss sich wohl bei Daniel angesteckt haben – eine Art Streptokokkus Autotemperaturus major. Da ich jedoch nur was von Wadenwickel bei Menschen verstehe und nicht bei Autos, musste ich meinen immer noch kränklichen Mann aus dem Bett klingeln und mir Handlungsanweisungen für Auto-Wadenwickel abholen: Anhalten, sobald das Ding wieder zu heiß wird. Allerdings hat er mir nicht verraten, wie das in Nairobis Berufsverkehr auf den schon ohnehin zu engen Straßen gehen soll. Mit Gebet, lautem, unadressiertem Vor-Sich-Hin-Schimpfen und erhöhten Körperausdünstungen fuhr ich dann zurück nach Hause und habe Daniel den Fall übergeben – und einen Tag blau gemacht.

Morgen gibts dann mal zu Abwechslung neben Antibiotika und Ohrentropfen einen neuen Kühler fürs Auto. Es soll ja keiner zu kurz kommen!

Adventsshopping in der Apotheke

Was macht man, wenn die Weihnachtsstollen und Lebkuchen auf dem Weihnachtsmarkt in der deutschen Botschaft einfach zu teuer sind?

Man lässt sie einfach liegen, geht zum Arzt und lässt sich ein Rezept über verschiedene Pillen und Tröpfchen geben, in der Hoffnung, die Krankenkasse wird die Kosten erstatten. – Da tut man wenigstens was für seine Gesundheit!

Gestern sind wir also wieder mal in der Apotheke ausführlich shoppen gegangen – man gönnt sich ja sonst nichts. Wozu braucht man Weihnachtsgebäck, wenn mann Streptokokken im Körper und frau Hefe im Ohr hat? – Unser Zwei-Personen-Ökosystem wächst und gedeiht prächtig, das meinte auch Dr. Chunge, unser mittlerweile bester Freund und Tropenmediziner. Die Arzthelferinnen seiner Praxis kennen uns auch schon mit Namen, die Laborärztin der Praxis begrüßte Daniel wie einen alten Bekannten – da fühlt man sich doch wie zu Hause.

Keine Ahnung, wie die Streptokokken in Daniels Körper kommen, auf jeden Fall war ich dann doch etwas besorgt, als mein Mann die 40°C Körpertemperatur überschritten und sowohl Puls als auch Körperausdünstungen hatte, als käme er gerade von einen Marathon.
Da ist die Erklärung für die Hefepilze in meinen Ohren wesentlich einfacher: Mir kommt einfach langsam das lapprige, kenianische Weisbrot aus den Ohren wieder raus. Und weil da bekanntlich Hefe drin ist, sind einfach ein paar Sporen hängen geblieben.

Ich hatte ja gehofft, der Doc würde mir eine Deutsche-Brot-Therapie verschreiben, stattdessen, bekomme ich Ohrentropfen und Pillen. Naja, einen Versuch war es jedenfalls wert.

Mac weg

Es hatte alles so toll begonnen. Bill Hybels war höchst persönlich nach Nairobi gekommen und hat einen Vortrag gehalten. Die Leadership Summit 2008 war mit hochkarätigen Leuten wie Jim Collins (Autor von “Good to Great”) besetzt und wir als Mavuno-Mitarbeiter sind alle zusammen zu dieser Konferenz gegangen. Wir waren so ermutigt und beeindruckt von dem, was wir gehört haben, dass wir beide die Pause gleich zum fachsimpeln genutzt haben.

Das muss wohl nicht unbemerkt geblieben sein. Denn obwohl Daniels MacBook in der Hülle verschlossen unter seiner Jacke direkt neben ihm lag, obwohl niemand neben ihm saß und unsere Kollegen hinter uns saßen und obwohl wir nicht eine Sekunde von unseren Plätzen geweicht sind – ist der Laptop gestohlen worden. Der Mac ist weg – und ist seit dem nicht wieder aufgetaucht.

Der Schmerz um den Verlust ist tief, der Ärger ist groß – und die Dummheit des Diebes beinahe grenzenlos. Denn was will er ohne das mac-spezifische Netzteil mit einem Computer in deutscher Sprache machen? Das Ding ist nutzlos für ihn.

Wer Kondolenzbriefe schreiben will, kann gleich für die Finanzierung eines neuen Macbook mit beitragen, denn es ist DAS Arbeitsmittel schlechthin, mit dem Daniel täglich Stunden zubrachte. Neben wichtigen Dokumenten, die verloren sind (weil das letzte Backup vor 6 Wochen gemacht wurde), hat man meinen Mann um sein liebstes Stück gebracht und Mavuno geschädigt.

Fünf Gänge Menü

1.Vorspeise
Riskieren Sie einen Blick auf das Prachtexemplar und holen Sie sich Appetit. Gehen Sie ganz beiläufig an dem Alu befelgten Subaru Forrester vorbei und träumen Sie dabei, hinter dem Sportlenkrad zu sitzen und eigenhändig die endlosen Weiten Afrikas zu bereisen.

2. Vorspeise
Setzen Sie sich – ganz unverbindlich – hinter getönten Scheiben auf den sportlich ausgestatteten Fahrersitz und drehen Sie genussvoll den Zündschlüssel und lauschen Sie dem 4-zylindrigem Boxer Motor.

1. Hauptgang
Stellen sie die Klimaautomatik auf die gewünschte Raumtemperatur, legen Sie ihre Lieblings CD in den CD-Player ein, lösen Sie die Handbremse – und vergessen Sie nicht, den Sensor der Alarmanlage zu berühren. Sonst hört Ihr Fahrvergnügen nach 400 m auf. Das käme in einem 250 Ps starken Wagen einer Tragödie gleich.

2. Hauptgang
Befahren Sie nun auf schnellstmöglichem Weg die breiteste und unbefahrendste Straße, die Sie finden können, und treten Sie das Gaspedal – bis der Turbo unter der Haube pfeift. – Und Sie vor Vergnügen mit.
Fahren Sie nun alle fünf Gänge aus und spüren Sie das Grippeln unter ihrem Allerwertesten.
Ach nein, wir sind ja in Kenia, da sind die Straßen zu schlecht. Schade.
Na, dann stellen Sie es sich eben vor.
Fahren Sie nun zum Ort des Geschehens zurück, schließen Sie innerhalb einer halben Stunde den Kaufvertrag ab – und versprechen Sie bald mit dem Geld wieder zukommen ohne einen Cent bzw. Schilling bezahlt zu haben.

Dessert
Treten Sie nun ihre erste Fahrt mit ihrem neuen (Auto) und älteren (Ehefrau bzw. Ehemann) Schmuckstück an, genießen Sie jedes Schlagloch, dass Sie NICHT spüren, bis Sie schließlich fast wie von selbst in Ihr Carport rollen.
Gehen Sie danach unverzüglich ins Bett und träumen Sie weiter bis zum Morgen, bis Sie sich dem nächsten Fünf Gänge Menü widmen können – und sehen Sie zu, dass Sie ihren Starlet verkaufen.

Und jetzt noch mal die Kurzfassung:
Am Samstag sind wir innerhalb einer guten Stunde die stolzen Besitzers eines Subaru Forrester geworden – zum Preis eines Toyota Corollas. Und dass alles spielte sich auf einem Schulbasar (!!!) und innerhalb einer guten Stunde ab. Wir wollen eigentlich nur Stühle kaufen …

Wie es dazu kam? Das schreiben wir später.

Leichter leben

Das ein konventionelles Gerät das Leben so erleichtern kann, hätte ich nie gedacht. Sie ist uralt, rostet vor sich hin, muss immer mal angestupst werden, erledigt aber sonst ihren Job. Unsere neue alte Waschmaschine.

 

Ihre deutsche Herkunft kann sie nicht leugnen:

Nie mehr Schlange stehen an der total überforderten DiGuNa-Waschmaschine!

Das Abenteuer nach dem du dich (nicht) sehnst

Es sollte nur ein kleiner Ausflug in die Nachbarschaft werden. Nichts Spektakuläres. Nur 15 min Fahrweg. Aber in der Regenzeit wird selbst die kürzeste Fahrt abenteuerlich.
Ich hatte – wohl bemerkt – nicht mehr für Regen gebetet, sonder für den bereits vorhandenen Gott kräftig gedankt, aber die “Straßen” waren stellenweise trotzdem noch zu nass. Wir blieben stecken. Aber richtig.

Und so sah das dann aus:

Das Auto musste also mit Schwung und Mannes bzw. Frauenkraft aus seinem Schlammbett manövriert werden.
Dabei entdeckten wir mehr oder weniger freiwillig, wie gesund Schlammpackungen für die Haut sind – und kreierten ganz neben bei ein neues T-Shirt Design für die kommende Saison. Jetzt überlegen wir gerade nach einem passenden Lable. Vielleicht ist “muddy.” ganz passend.

Glatteis in Kenia

Es kam über Nacht nach mehrstündigem Regen, sieht schlammbraun aus und verwandelt unsere Straße in eine noch nie da gewesene Schlingerpiste. – Das kenianische “Glatteis”.

Wie kams?
Ich betete gestern Abend für Regen, da die Regenzeit auf sich warten lässt, alles aber furztrocken (bzw. sehr, sehr, sehr trocken) ist. Und dann hat Gott in der Nacht mein Gebet mit 2 stündigem Dauerstarkregen erhört. Allerdings hatte ich nicht die Folgen der Gebetserhörung bedacht. Das, was ehemals unsere “Dirt Road” war, verwandelte sich über Nacht zu einer Matschloch in dem es kein Halten gab. Deutsche schneebedeckte und ungeräumte Winterstraßen sind vergleichsweise harmlos zu dem, was wir auf unserem Arbeitsweg vorfanden. Während Daniel unseren schlingernden Starlet praktisch nur gegenlenkte und versuchte dem stark schwankendem und im Heck ausbrechendem Bus vor uns Abstand zuhalten und die Strecke irgendwie zu schaffen, hielt ich mich krampfhaft mit weißen Fingerknöcheln an meinem Sitz fest und schrie nur: “Ich steig nicht aus, wenn wir stecken bleiben. Ich nicht. Nein.”

Nun bin ich in einer Zwickmühle. Soll ich weiter für Regen oder nicht? Kann mir jemand helfen?

P.S. Die fehlenden Beweisfotos bitte ich zu entschuldigen, da wir, wie gesagt alle Hände voll zu tun hatten.

Neue Nachbarn!

Seit gut einer Woche haben wir eine neue Nachbarin. Bisher war sie recht scheu und hat uns trotz mehrmaliger Besuchsversuche nicht empfangen. Doch heute hatten wir Glück. Aus 100 m Entfernung entdeckten wir sie von unserer Terrasse  auf ihrer Sonnenterasse. Als wir sie – mit respektvollem 5m-Abstand -  begrüßten streckte sie rotzfrech ihre Zunge raus, sagte aber sonst nichts.  Brauchte sie auch nicht. Ihre 4m Länge und ihr Körperumfang sprachen für sich.


Ja, es ist schon ein beruhigendes Gefühl, wenn man seine Tür abends verschließen kann, und weiß, die benachbarte 4m Würgeschlange passt nicht unter den Türschlitz durch …

Unsere Katze muss wohl unsere Gespäche über die Python mitbekommen haben, und will sie nun erlegen. Sie hat gleich letzte Woche mit dem Training angefangen und uns direkt auf dem Weg zur Haustür dieses schmucke Ding präsentiert:


Bei der Identifizierung hatten wir die Wahl zwischen harmlose Gartenschlange und grüne Mamba, eine der giftigesten Schlangen in Kenia. Wir haben uns dann einfach mal für die erstere entschieden. Ist besser fürs Gefühl!

Abstecher auf die Nordhalbkugel

Nach fast einem Jahr wollten wir wieder mal sehen, was auf der Nordhalbkugel los ist. Unsere Erkenntnisse: grüner, kühler, mehr Regen, weniger wilde Tiere, dafür wohlgenährte (Nutz-)Kühe, kein Verkehr, keine Wegweiser, mehr Ruhe.

Geht doch

Nach einem Tag Fehlersuche, Auseinandernehmen, Reingucken, Saubermachen und Zusammenbauen fährt der Starlet wieder. Yeah.

Meine Lektionen:

  • Meine Batterie hält nonstop Startversuche an zwei Tagen durch.
  • Wer Werkzeug hat ist klar im Vorteil – mein Schweizer Messer ist zu wenig.
  • Der Starlet hat keinen Einspritzmotor.
  • Der Starlet hat keinen Vergaser.
  • Der Starlet ist eine Entwicklungsstufe dazwischen – Toyota’s heimliches Experiment.
  • Volltanken hat Konsequenzen: Benzin deht sich bei der Hitze aus und ergießt sich in das Einspritz-Vergaser-Ding.
  • Nicht mal Mechaniker kennen sich mit den tausend Schläuchen dieses Archeopterix aus.
  • Zündkerze testen: in Benzin tauchen und Motor bei angesteckter Kerze starten – tolle Flamme…
  • Der Zündzeitpunkt kann zur Not nach Gehör eingestellt werden – Leistungsverlust inklusive.
  • Die Diguna Mechaniker bekommen alles wieder flott – so ist ihr Ruf. Gut, dass wir dort wohnen.

PS: Morgen früh geht’s für drei Tage in Urlaub.