Wenn einer eine Reise tut …

… dann hat er viel zu erzählen.
Hier ein paar Familienschlagzeilen:
Mein Mann lässt sich von einer langbeinigen, hüpschen, jungen Dame küssen – (vor meinen eigenen Augen!), und dann begeben wir uns auf die abenteuerliche Reise an die Küste nach Malindi.
Mama freut sich an der exotischen Flora – und Papa auf die nächste Mahlzeit. Jeder genießt das Leben also auf seine Weise.

(Bilder werden in Ermangelung einer funktionstüchtigen Internetverbindung später nachgereicht.)

Trotz aller Faszination und Einführung in die kenianische Kultur bleiben für unsere Gäste immer noch viele Fragen offen. Hier ein Auszug aus dem Fragenkatalog, für den wir immer noch DIN-genormte Antworten für das Volk der Dichter und Denker suchen:

Warum gibt es so oft Stromausfall in Kenia?
Gibt es auch Momente, wo das Internet funktioniert?
Warum fahren die Kenianier nicht so wie sie sollen?
Warum gibt es keine ordentlichen Straßen ohne Schlaglöcher und dafür beschildert?
Kann man hier länger (d.h. über einen Monat) leben ohne längerfristige Schäden davon zu tragen?
Warum schmeckt das kenianische Bier nicht?
Wie geht man mit korrupten Polizisten um?
Wie habt ihr die letzten 16 Monate überlebt?

Keiner will uns haben! :-(

Momentan könnte man als Gemeinde den Eindruck bekommen, dass keiner uns haben will. – Aber wir kämpfen weiter!

1. Der Besitzer des gepachteten Gemeindegrundstücks will nun endgültig genau den Teil an Toyota Kenya verkaufen, auf den unser Zelt und unsere Gruppenräume stehen. Bis Ende April soll alles über die Bühne gegangen sein.

2. Der Hauseigentümer unserer Büroräume hat das Haus verkauft – und der neue Eigentümer will uns ebenfalls raus haben – bis Ende April.

3. Das schon lange für den Abschluss der Gebetsschule reservierte Freizeitheim hat uns gestern abgesagt – es wäre ein wohl ein Missverständnis gewesen und zu diesem bestimmten Zeitpunkt wäre alles belegt.
Kaum vorstellbar, dass es dort Tage gibt, wo alles belegt sein soll, wenn man während eines “Erkundungsbesuches” 13.30 Uhr vom Pförtner gesagt bekommt, dass von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr Mittagspause ist und alle Mitarbeiter schlafen. An Aufwecken (zur Gästebetreuung) wäre nicht zu denken, weil die Mitarbeiter ihren Rhythmus haben und den auch beibehalten wollen, egal ob die potentiellen Gäste Fragen hätten oder nicht. Auch die Bitte, doch wenigesten die Räumlichkeiten zu besichtigen, wurde uns verwehrt.
So sind wir nach dem immerhin den vierstündigen (!) 40km-Ausflug unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt. Was wir jetzt machen? Beten! Denn die Freizeit findet in 2 Wochen statt und unsere Kollegen vom Glaubensgrundkurs haben alle anderen Freizeitheime bereits für ihren Abschluss reserviert – irgendwo muss man ja die 500 Leute unterbringen….

Sachsen erobern Kenia

Höchste Zeit für die Veröffentlichung der ersten Eindrücke meiner Eltern. Natürlich im Originalton:

Aaah. 

Oooh. 

Du meine Güte….

Ach du Sch***

Was ist das denn?

Hilfe!

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Und was meint unser Auto zu der Doppelbelastung: Es sagt gar nichts mehr. Überhaupt nichts. Wie das eben so ist – wir wollen ein paar Tage weg fahren und der Forester hat keine Lust. 

Ein brummendes Radlager genügt, und er ist für Tage lahm gelegt. Allen Versprechungen der Werkstatt zum Trotz, will er das alte Radlager nicht hergeben. Selbst die Spezialisten sind rat- bzw. radlos. 

Dann gehen wir halt ohne Subaru auf Safari und lassen uns fahren. 

Wir nehmen an, dass er Angst vor den Löwen hat. Diese Woche haben die nämlich so laut gebrüllt, dass wir alle nicht  einschlafen konnten. 

Da uns das Brüllen allein nicht gereicht hat, sind wir spontan auf Safari gefahren – und hätten dabei fast eine Löwin überfahren. Unser Fahrer hat glücklicherweise schnell genug mit einer Vollbremsung reagiert und wir flogen fast durch die Windschutzscheibe – genau vor den Rest des Rudels.

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Noch mehr sächsische Reaktionen:

Scheeen!!!

Das gibt doch net.

Unglaublisch.

Is ja ä Staad!

Oh gucke mol, de Elefantn.

Is beste, was ich seit Johrn orlebt hob.

Newsletter März 2009

Mavuno muss bis Ende April gleich zweimal umziehen, mit Nancys Eltern waren wir auf Löwenjagd und große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: wir kommen (diesmal ganz offiziell und angekündigt) nach Deutschland.

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Zum Download des pdf-Dokuments einfach die Grafik anklicken.

Aus dem Inhalt:

  • Outreach in Mavuno
  • Verrückt?!
  • Besuch aus Sachsen
  • Besuch in Deutschland

Die Highlights der Woche

1. 124 Kinder haben sich letzten Sonntag für Jesus entschieden.
Das ist echt er Hammer, vor allem wenn man bedenkt, dass sie im Kindergottesdienst seit Wochen alles über die Stiftshütte lernen und sie gebaut haben, was ja nicht besonders aufregend klingt.

2. Wir haben neue Autoreifen
Nachdem das Profil der alten Reifen in den Minusbereich ging und die Oberfläche so glatt wie eine Tupperschüssel war, dachten wir, es wäre Zeit für einen Wechsel. Die billigere Alternative wäre natürlich nachschnitzen gewesen, dann hätte der “Automechaniker” in der Werkstatt auch unsere Alufelge nicht ruiniert. Aber wer will das schon. Lieber zerkratzte Alufelgen und neuen Reifen bekommen, nebenbei noch den ganzen Wochenfrust rauslassen indem man sich über die Unfähigkeit mancher Leute echauffiert als abgefahren Reifen haben – wie die anderen 90% der Autos.

3. Meine Eltern sind tatsächlich hier in Kenia angekommen.
Okay, sie sind auch nicht mit Turkish Airways geflogen. Aber dass sie sich tatsächlich in den Busch gewagt haben, und das gänzlich ohne Englischkenntnisse, ist ein Grund zum Feiern – und zum Schmunzeln. So fragte meine Mutter gestern auf der Heimfahrt vom Flughafen, ob die Häuser bzw. Hütten am Straßenrand Toiletten wären. Ich verstand nicht ganz, darum half sie mir auf die Sprünge: Da steht über all TO LET (engl. = zu vermieten).
Fortsetzung folgt … 😉

Gammelfleisch – ohne Party

Schade, dass ich keine Wette abgeschlossen habe, über die Frage, welches Fleisch sich länger hält: ungekühltes, 31-jähriges, deutsches Fleisch oder zumindest dem Anschein nach gekühltes, kenianisches unter 5-jähriges Fleisch.

Nun, den Beweis haben wir diese Woche angetreten, ganz spontan und ungeplant natürlich, wie immer. Nach einer 5-tägigen Klausurtagung mit unserem Mavuno-Mitarbeitern reisten wir wieder in unser trautes Heim zurück und freuten uns über die ungewöhnliche Stille in unserer Küche. Erst schob ich es auf den vorangegangen 5-tägigen Lachlärmpegel dem wir – ganz freiwillig – auf unserer Mavuno-Dienstreise ausgesetzt waren. Schade, dass man nicht auf Vorrat lachen kann, denn wir hätten bei der Feststellung, dass unser noch nicht mal halbjähriger Kühl- und Gefrierschrank nicht mehr kühlt geschweige denn gefriert, gerne etwas Humor bzw. Spaß haben können. – Gabs aber nicht.
Stattdessen gab es aufgetautes Fleisch und Würstchen, einschließlich der kostbaren, importierte Deutschlandwurst. Dazu saure Milch und warmer Käse. Na dann, guten Appetit!
Wie ein persönlich chauffierter Kühlschrank-Mechaniker herausfand, hat der Kompressor den Geist aufgebeben, wohlbemerkt nach einem halben Jahr Betrieb.

Was schließe ich daraus?
Es geht nichts über deutsche Markenqualität. Selbst nach 31 Jahren bringe ich noch volle Leistung, habe noch keinerlei Ersatzteile einbauen müssen, habe selten Aussetzer, und wenn, dann nur bei der Suche nach einer englischen Vokabel.
Da können weder kenianisches (Schweine)Fleisch noch kenianische Kühlschränke mithalten!!!

Gammelfleisch-Party

Obwohl er es gestern herftigst abgestritten hat, brachte mein Mann vor wenigen Tagen via Internet oben genannten Begriff ins Haus. Da ich zwar ein interessierter Laie bin, jedoch konstant wenig Ahnung von deutscher Jugendsprache habe, ließ ich mir bereitwillig die Wortneuschöpfung erklären, wenn gleich mir Daniels deutungsträchtiges Grinsen dabei nicht entging.
Gammelfleisch-Party bedeutet nicht anderes als die Geburtstagsfeier von über 30-jährigen.
Das alles wäre sofort wieder in Vergessenheit geraten, wäre da nicht gestern mein erster über 30-jähriger Geburtstag gewesen …

Was ich dem entgegenzusetzen habe? Die nachweisbare Tatsache, dass ich vorgestern erst aus dem Deutschland-Tiefkühlschrank vollständig aufgetaut bin. Und da sich Fleisch ja bekanntlich im tiefgefrorenem Zustand länger hält, werde ich sicher noch einige Tag frisch aussehen. Und mit einem Temperaturunterschied von 50°C aufgrund der ungewöhnlich heißen kenianischen Temperaturen wird es wohl eher kein Gammel- sondern sonnengegrilltes Knusperfleisch geben. Na dann, guten Appetitt!

Frage ich mich nur, welche liebenswerten Bezeichnungen für über 40-jährige Geburtstagskinder deutsche Jugendliche auf Lager haben. Vielleicht Leichenschmaus oder so.
Nur, dass ich mich schon mal darauf einstellen kann …

Gewichtsprobleme

Die Verabschiedung von Deutschland war ganz schön frostig. Wir nehmen das jetzt mal nicht persönlich, dass ausgerechnet bei unserer Stippvisite die Temperaturen auf -20°C in Leipzig gefallen sind.
Trotzdem kamen wir in Deutschland noch richtig ins Schwitzen. Beim Einchecken am Flugschalter.

Nach kenianischer Manier lächelten wir mit unserem breitesten und charmantesten Lächeln die Dame hinterm Schalter an, als wir unsere Koffer auf die Waage stellten. Leider hatte die Frau nur Augen für die Gewichtsanzeige und nicht für unsere Freundlichkeit. Sie war eben eine Deutsche.
Zuerst mussten wir sie überzeugen, dass wir statt den üblichen 20 kg Gepäck pro Person 30 kg mitnehmen durften. Ein Zettel der Fluggesellschaft überzeugte sie mehr oder weniger. Doch schien sie skeptisch geworden zu sein.
“Stellen Sie mal bitte ihr Handgepäck auf die Waage.” sagte sie und im selben Moment erstarrte mein Lächeln. Daniel versucht krampfhaft, so gelassen wie möglich die Gepäckstücke auf die Waage zu bucksieren.
“28 kg ?”, hörten wir eine entrüstete Stimme. “Das geht auf keinen Fall. Übergepäck müssen sie bei der Fluggesellschaft bezahlen”, ich behalte solange ihre Tickets am Schalter. Der nächste bitte.”

So viel stand fest: Die kriegen weder mein Geld noch meine Haribotüten.
Und auch nicht die Nutella.
In einer Ecke der Abfertigungshalle entdeckten wir schließlich die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Winterjacken. Wie durch ein Wunder hatte mein Mann nach wenigen Minuten 5 kg mehr an seinem Körper, und meine Jackentaschen beulten sich auch verdächtig nach außen. Etwas steif und beleibt standen wir 5 Minuten später wieder vor dem Schalter – mit weit weniger eindrucksvollem Lächeln und etwas zusammengekniffenen Augen.
“Wie haben Sie denn das gemacht?” staunte unsere schon bekannte Dame. “Ja, äh … ” Noch ehe wir Worte fanden wünschte sie uns einen guten Flug – und wir verschwanden – so schnell es unsere Körperumfang zu ließ – den Schalter.

Merke:
1. Du kannst Deutsche nicht mit deinem Lächeln beeindrucken.
2. Sie sind aber trotzdem nicht klüger als Kenianer.

P.S. Dass ich das Nutellglas letztendlich doch hergeben musste, weil der Inhalt unter “Flüssigkeiten” fällt, die wir nicht im Handgepäck mitführen durften, erwähne ich nur ungern.
Jedoch ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass im Handschuhfach unseres Subaru ein Glas dieser Köstlichkeit auf uns wartete – als Begrüßungsgeschenk von unseren Freunden.

Eiskalt erwischt!

In der letzten Woche hat es uns eiskalt erwischt. Wir sind für ein paar Tage verreist und nun haben wir wieder mal den Salat. Eiskalte Füße, keine warmen Klamotten, stattdessen Halsschmerzen und Schnupfen.
Dazu kommt, dass viele Leute absolut geschockt sind, wenn sie uns sehen. Manche brechen sogar in Tränen aus, andere umarmen uns so fest, dass uns fast die Luft weg bleibt und wieder andere sind einfach sprachlos.
Daniel hat zwar einiges an Gewicht verloren, aber so schockierend sieht er wirklich nicht aus. Ehrlich.

Es muss einen anderen Grund geben für so viel Emotionen. Wir vermuten, dass es daran liegt, dass wir ganz heimlich, still und leise einfach so ohne Vorwarnung in Deutschland aufgetaucht sind. Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir haben Weihnachten und Silvester in DEUTSCHLAND verbracht. Ätschebätsch!
Eingefädelt wurde die Überraschung von Daniels Geschwistern, die sich Weihnachten ohne ihren großen Bruder einfach nicht vorstellen konnten. Naja, und damit hatten sie dann auch gleich ein Weihnachtsgeschenk für ihre Eltern. – Und für meine. Und für meine Schwester. Und deren Töchter. Und für unsere Freunde.

Also, wenn ihr für dieses Jahr ein passendes Weihnachtsgeschenk sucht, was garantiert für Freude sorgt, dann haut so schnell wie möglich in ein fernes Land ab, kündigt an, dass ihr so bald (also mindestens ein Jahr) nicht wieder kommt, und steht dann einfach kurz vor Weihnachten vor der Tür. Ihr braucht gar nichts anderes mitbringen als euch selbst. Im Gegenzug werdet ihr nur so vollgestopft mit Gänse- und Hasenbraten, Schokolade und Wein. Und alle sind glücklich. In diesem Sinn ein gutes neues Jahr euch allen!!!

Schnee!!! (Und eiskalte Füße.)
Schnee!
Auto vom Schnee befreien.

Fleisch! Mal nicht kenianisch zäh, sondern ganz deutsch weich.
Fleisch!

Familie! Daniel mit seinem Bruder samt Töchtern beim Keniabilder angucken.

Familie